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Die AfD jenseits des Atlantik

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14.12.2025

Diese Woche reisten wieder einmal AfD-Politiker:innen in die USA, um sich mit Teilen der Republikaner zu vernetzen. Doch das transatlantische Bündnis der Rechten hat einige Widersprüche.

Für die AfD ging es diese Woche auf Reisen. Eine Delegation aus Bundestags- und einigen Landtagsabgeordneten der Partei flog nach New York, um an einer Gala des New York Young Republican Club, der Jugendorganisation der Republikaner in New York City, teilzunehmen. Doch dort sind sie nicht nur einfache Gäste, einer von ihnen steht dieses Jahr ganz im Mittelpunkt: Markus Frohnmaier wurde mit dem Allen-W.-Dulles-Preis ausgezeichnet. Den Preis vergibt die Republikaner-Jugend jedes Jahr, benannt ist er nach dem ehemaligen CIA-Chef Dulles, der unter anderem für verschiedene Regimewechsel, die Ermordung Patrice Lumumbas und die Invasion in der Schweinebucht verantwortlich war.

Der stolze Preisträger, Markus Frohnmaier, ist stellvertretender Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion und Spitzenkandidat der Partei bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg kommenden März. Die Auszeichnung erhält er für die „mutige Arbeit der AfD im besonders repressiven und feindseligen politischen Umfeld in Deutschland“, so der Text der Einladung. Über diese Würdigung dürfte man in der AfD sehr erfreut sein. Nicht nur, weil man sich die teuren Tickets für die exklusive Preis-Gala spart – ab 800 Dollar sind diese zu haben –, sondern vor allem, weil sie ein weiterer Schritt in der Vertiefung der Beziehungen zwischen der AfD und ihren Verbündeten jenseits des Atlantik ist.

Seit Donald Trump vor reichlich einem Jahr die Präsidentschaftswahlen für sich entschied, scheint sich ein USA-Treffen der AfD an das nächste zu reihen. Anfang dieses Jahres unterhielt sich die AfD-Chefin Alice Weidel mit dem damaligen Trump-Vertrauten und faschistischen Tech-Milliardär Elon Musk auf X über „Gott und die Welt“. Weidels steile These, Hitler sei ein Kommunist gewesen, machte damals Schlagzeilen. Kurz darauf schaltete sich Musk unter tosendem Beifall beim Wahlkampfauftakt der AfD zur Bundestagswahl zu. Im Frühjahr sprach sich Vizepräsident J. D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz für die AfD aus und geißelte die „Brandmauer“ als antidemokratisch.

Auch der New York Young Republican Club selbst hatte dieses Jahr schon AfD-Politiker zu Gast. Die Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt und Kay Gottschalk waren im Oktober vor Ort und für zehn Dollar konnte, wer wollte, auf Drinks mit den Gästen aus Deutschland vorbeikommen. Eine Gesangseinlage gab es damals gratis dazu – zum Auftakt stimmte ein Republikaner die erste Strophe des Deutschlandliedes an und die AfD-Abgeordneten stimmten etwas wacklig ein: „Deutschland, Deutschland über alles“. In der Bundesrepublik gehört es eigentlich zum „guten Ton“, die ersten beiden Strophen des Liedes wegen ihrer Verwendung durch die Nationalsozialisten nicht zu singen. Dass die Republikaner-Jugend nach rechts über die Stränge schlägt, ist aber eigentlich keine Überraschung. Im selben Monat wurde der Landesverband der New York State Young Republicans von den Republikanern aufgelöst, nachdem politico Chats der Nachwuchs-Rechten geleakt hatte, in denen sie über Gaskammern fantasierten, ihre Liebe zu Hitler erklärten und........

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