Das Telefon läutet derzeit unentwegt bei Ezra in Erfurt. Dennoch meldet sich eine Frau mit einer freundlichen Stimme ziemlich schnell. »Wir haben so viele Anfragen und deshalb wenig Zeit für Pressearbeit«, erzählt die Mitarbeiterin der Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen. Laut der jüngsten Jahresstatistik befindet sie sich auf einem historischen Höchststand. Mindestens 291 Menschen waren laut Ezra direkt betroffen oder wurden angegriffen. »Wir sind gerade in einer extrem bedrohlichen Zeit und schauen mit sehr, sehr großer Sorge auf die anstehenden Landtagswahlen«, betont Berater David Rolfs einen Tag später am Telefon.
Er schafft es, ein Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen in seinem Terminkalender unterzubringen. »Ezra ist eine aufsuchende Beratungsstelle: Wir fahren zu den Betroffenen«, sagt er. Weiter führt er aus: »Wir versuchen bestmöglich das Geschehen in Thüringen abzubilden. Dazu recherchieren wir nach Angriffen und schauen uns dazu auch die Polizeimeldungen näher an.«
Es sei ein sehr vielfältiges Beratungsfeld. So stellt Rolfs seine Arbeit und die der vier weiteren Berater vor. Zusätzlich gibt Ezra die »Thüringer Zustände« heraus, die eine »faktenbasierte Darstellung und kritische Einordnung der Situation des Rechtsextremismus, des Antisemitismus und Rassismus, der Abwertung, Diskriminierung und Hassgewalt« bietet.
Vergangene Woche beispielsweise. Da geschah es in einem........