Versuchen Sie es sich vorzustellen. Vielleicht nur eine Minute lang. Ihre Tochter, Ihr Sohn, Ehemann, Bruder oder Ihre Schwester ist in der Gewalt einer gnadenlosen Terrororganisation und befindet sich in einem endlosen dunklen Tunnel. Oder womöglich in einem Käfig. Kein Mensch will sich so etwas ausmalen. Doch die Angehörigen der israelischen Geiseln in Gaza bitten genau darum. Aus Solidarität, aus Empathie, aus Menschlichkeit. Denn seit über zehn Monaten haben sie kein Lebenszeichen mehr erhalten. Als sie das letzte Mal die Stimmen ihrer Liebsten hörten, waren diese in Panik, wurden von blutrünstigen Hamas-Killern gejagt.
Plötzlich ist er oder sie nur noch auf einem Plakat zu sehen. Und dieses hängt auf der ganzen Welt. In Israel begleiten die Porträts der Geiseln seither den Alltag, schauen von Hauswänden, Bussen oder sind am Flughafen zu sehen. »Was ist mit mir?«, scheinen die Augen zu fragen. »Warum holt ihr mich nicht nach Hause?« Manchmal bleiben die Vorbeilaufenden stehen, schauen die Bilder genauer an, fragen sich: »Was macht diese Frau, dieser Mann in diesem Moment in Gaza durch?«
Romi Gonen beispielsweise. Die junge Frau hatte das Nova-Musikfestival besucht, um mit Freunden zu tanzen. Sie ist ein fröhlicher Mensch. Auf dem Foto von ihrem 23. Geburtstag strahlt sie vor einem selbst gebackenen Kuchen. Sie lache immerzu,........