Die Cyber-Kämpferin

Viele Menschen in der Schweiz schließen hinter sich die Tür nicht ab, wenn sie das Haus verlassen. Ich habe mir das mittlerweile auch angewöhnt», erzählt Shira Kaplan. Sie ist eigentlich eine Frau, die ihr Leben der Sicherheit verschrieben hat. Sie rüstet Firmen aller Industriebranchen mit israelischer Schutzsoftware aus. Aber das Sicherheitsempfinden im Alltag sei ein völlig anders als jenes in der digitalen Welt. «Dort gibt es weder Berge noch Grenzen.» Die 40-Jährige sagt dies mit viel Nachdruck - und beißt von ihrem Schokoladen-Croissant ab.

Als sie 18 war, diente Shira Kaplan in der Eliteeinheit 8200 für Cyber Security in der israelischen Armee. Heute lebt die Unternehmerin und Mutter dreier Kinder in Adliswil, wenige Kilometer südlich von Zürich. Was sie in ihrer Einheit damals gelernt hat, hilft ihr heute als Basis für ihr Unternehmen Cyverse, das acht Mitarbeiter hat. Die Bedrohung durch Cyberangriffe sei seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine 2022 weltweit gestiegen, sagt sie. Deshalb sei auch das Interesse sehr hoch, gute Produkte auf den Markt zu bringen, die den digitalen Raum schützen. Kaplan blickt auf ihr Telefon. Keine Nachricht, kein Anruf. Sie hat Zeit, immer genug, aber nie zu viel.

Shira Kaplan ist eine Frau, die den Raum, in dem sie sich aufhält, mit sehr viel Präsenz erfüllt, eine Frau, die man immer im Businessanzug und mit Absatzschuhen antrifft. Sie arbeitet schon seit Jahren im Bereich der Cybersicherheit. Nach Tätigkeiten in börsennotierten Unternehmen wie Teva Pharmaceutical Industries oder der Bank Julius Bär & Co., zuerst in Tel Aviv und danach in Zürich, gründete sie 2016 am Zürichsee ihr eigenes Unternehmen, das hochmoderne Cybersicherheitslösungen aus Israel für globale und lokale Unternehmen in Europa bereitstellt.

«Wenn man einen Gegner wie die Hamas hat, kann man sich nicht nur auf Technik verlassen.»

Was führte die Israelin aus Herzliya in die Schweiz? Kaplan lacht: «Das waren familiäre Gründe. Mein Mann nahm eine Stelle in Zürich an.» Mittlerweile versteht sie auch gut Schweizerdeutsch, spricht aber selbst lieber Hochdeutsch oder Englisch. Kaplan sieht sich als Türöffnerin für Schweizer Firmen mit sicherheitskritischer Umgebung und einem Bedarf an professioneller Beratung in Sachen «Cyber Security».

Laut dem US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» beträgt der Schaden, den Cyberkriminalität bei Firmen weltweit anrichtet, jährlich rund 9000 Milliarden Franken, Tendenz steigend. Daher........

© Juedische Allgemeine