Ephraim Kishon war kein lustiger Mensch. Wie auch, nachdem die Welt ihm die hässlichste ihrer möglichen Fratzen gezeigt hatte? Doch Kishon wählte im Gegenzug die mächtigste der möglichen Waffen, um in dieser Welt zu bestehen – die Ironie. So hat er mit der Welt gerungen, ein Leben lang. Das ist der eine Kishon, den man findet, wenn man schon etwas älter ist.
Dem anderen war ich etwas jünger begegnet, als ich ungefähr sieben Jahre alt war und einen hartnäckigen Schluckauf hatte. Da wurde mir Kishons Kurzgeschichte »Schluck auf, Schluck ab« vorgelesen. Danach waren nicht nur die Hickser verschwunden, ich hielt Kishon für einen sadistischen Arzt und hatte Angst vor ihm.
Und nun also dieser Kishon, der am 23. August seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Der 1924 im ungarischen Budapest geboren wurde, in dem Jahr, als Kafka starb, ein Flugzeug erstmals die Welt umrundete, Mussolini an die Macht und Hitler aus dem Gefängnis kam.
Es war eine assimilierte Kindheit für Ferenc Hoffmann, wie Kishon ursprünglich hieß, ohne Jiddisch oder Hebräisch. Der Vater war Bankdirektor und ungarischer Patriot. Immerhin ließ er den Sohn Barmizwa feiern. Mit 15 gewann Ferenc einen Schüler-Schreibwettbewerb, sein Abitur bestand er mit Auszeichnung. Doch da Ungarn bereits 1920 antisemitische Gesetze eingeführt hatte, die den Hochschulzugang von Juden beschränkten, durfte er nicht studieren. Er lernte Goldschmied. Bald........