Großer Stilist und streitbarer Linker |
Diese Rezension sollte mit einem Geständnis beginnen. Als ich hörte, dass eine 18-bändige Ausgabe der »Gesammelten Schriften« von Hermann L. Gremliza angekündigt ist, schien es mir überkandidelt zu sein. Ich vermutete, dass hier ein Autor zu wichtig genommen würde. Gremliza, geboren 1940, gestorben 2019, war ein deutscher Journalist, er war Herausgeber und Verleger der linken Monatszeitschrift »Konkret«, deren Auflage im nicht nennenswerten Bereich liegt.
Warum also 18 Bände, die mit Schriften aus dem Jahr 1963 beginnen? Vielleicht weil es nicht etwa bloß aus vielen, sondern ausschließlich aus lesenswerten Texten besteht. Der Autor gilt schließlich als einer der größten Stilisten der bundesdeutschen Publizistik. Zu Beginn, in Gremlizas Studentenzeit, steht die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit der Universität Tübingen. Empörung über Nazis, die sich nach 1945 einfach wieder auf ihre Lehrstühle hockten, bildeten Gremlizas Antrieb, sich publizistisch zu äußern. Danach weitete sich das Spektrum.
Wir lesen uns also durch ein linkes........