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Wofür braucht es die Grünen eigentlich noch?

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wednesday

Über Hannover existiert der alte Scherz: Das einzige, wofür diese Stadt bekannt ist, ist das einwandfreie Hochdeutsch der Bewohner. Langeweile als Credo. Die Grünen, eine Oppositionspartei in der Selbstfindungsphase, schienen schon mit der Auswahl des Ortes für ihren Bundesparteitag Erwartungsmanagement zu betreiben.

Der erste Parteitag nach der Ära von Robert Habeck und Annalena Baerbock schien auch zuerst dieser Langeweile gerecht zu werden. Aber das sollte sich ändern.

Die Parteispitze hat sich der Frage angenommen, wofür es die Grünen noch braucht. Aber eine Antwort, die auch außerhalb der Messehalle in Hannover durchdringen wird, hat sie nicht geliefert.

Zuerst die gute Nachricht: Die orientierungslosen Grünen sind nicht mehr orientierungslos. Nach der Niederlage bei der Bundestagswahl Anfang des Jahres und dem Gang in die Opposition war jeder kleinste verbale wie auch programmatische Schritt vermieden worden. In den Jahren des Personenkults um Habeck und Baerbock hatten die Grünen das Denken verlernt.

Jetzt aber haben sie gezeigt, dass sie dazu wieder in der Lage sind. Die Grünen können wieder offen debattieren und haben auch verstanden, dass eine freche Oppositionsrhetorik sie nicht gleich zu Populisten werden lässt. „Scheiße“ und „Mittelfinger“........

© Handelsblatt