«Ich hoffe, dass letztlich die Leistung anerkannt wird, die wir während der Finanzkrise und 2009 erbracht haben. Die Gehaltssysteme waren entscheidend für die Bewältigung der Krise, sie haben dem Management die richtigen Anreize gegeben – vor allem den Anreiz, gewisse Risiken nicht einzugehen und die bestehenden Risiken rasch zu reduzieren.» Schöne Worte, gesprochen vom damaligen CEO von Credit Suisse, Brady Dougan, in einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft» 2010. Aber, wie die Schweiz fassungslos erfahren musste, nichts als Schall und Rauch.
Die grosse Frage nach dem CS-Desaster: Wie sollen systemrelevante Banken so gezähmt werden, dass die Eidgenossenschaft und die Steuerzahler nie mehr in der Pflicht stehen, sie zu retten? Sie steht auch im Zentrum der Sondersession des Parlaments, die am Osterdienstag gegen Mittag beginnt und bis Donnerstagmorgen dauert. Sie ist notwendig, nur schon um die Ausfallgarantie des Bundes für UBS und CS sowie die Garantie des Staates an UBS im Gesamtumfang von 209 Mrd. Fr. nachträglich abzusegnen.
Zudem werden Postulate aus den vorbereitenden parlamentarischen Kommissionen behandelt. In Kürze: Prüfung einer Klage gegen die Führungsorgane der CS, Regulierung des Too-big-to-fail (TBTF) für internationale Grossbanken, Zukunft Finanzplatz Schweiz, Fusion UBS/CS und Beurteilung der wettbewerbsrechtlichen und volkswirtschaftlichen Bedeutung, Überprüfung des Instrumentariums der SNB, Regulierung von TBTF in einem Bank Run (panikartiger und grosser Rückzug der Kundeneinlagen) und Analyse der «allfällig massgebenden Faktoren» des CS-Versagens.
Das klingt per se alles ziemlich vernünftig. Auch die zuständige Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat betont, man solle zuerst sorgfältig und in Ruhe analysieren und dann allenfalls die Gesetze anpassen. Klar, dass Emotionen hochkochen (bei wem nicht). Die SP, in den Kommissionssitzungen in der Minderheit, spricht von «lediglich windelweichen Prüfaufträgen». Sämtliche von der Partei eingereichten konkreten Vorstösse zur Boni-Deckelung, Erhöhung des Eigenkapitals oder einem Verbot des spekulativen Eigenhandels seien abgelehnt worden.
Doch das «Restrisiko» einer Grossbank lässt sich nicht wegregulieren, auf die Schnelle schon gar nicht. Die letzten Prozent zur «absoluten» Sicherheit bedingen unverhältnismässig viel Mehrregulierung. Dann würde sich die Schweiz von freier Marktwirtschaft, Wettbewerb und Eigenverantwortung der Unternehmen definitiv verabschieden. Schuld daran wären, wohlverstanden, vor allem die CS-Führungspersonen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Hüftschüsse vermeiden
5
0
07.04.2023
«Ich hoffe, dass letztlich die Leistung anerkannt wird, die wir während der Finanzkrise und 2009 erbracht haben. Die Gehaltssysteme waren entscheidend für die Bewältigung der Krise, sie haben dem Management die richtigen Anreize gegeben – vor allem den Anreiz, gewisse Risiken nicht einzugehen und die bestehenden Risiken rasch zu reduzieren.» Schöne Worte, gesprochen vom damaligen CEO von Credit Suisse, Brady Dougan, in einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft» 2010. Aber, wie die Schweiz fassungslos erfahren musste, nichts als Schall und Rauch.
Die grosse Frage nach dem CS-Desaster: Wie sollen systemrelevante Banken so gezähmt werden,........
© Finanz und Wirtschaft
visit website