Juden müssen wieder um ihr Leben fürchten

Der Terroranschlag in Sydney entspringt purem Antisemitismus. Die Täter, ein 50-jähriger Einwanderer und sein in Australien geborener 24-jähriger Sohn, eröffneten das Feuer auf Teilnehmer eines Chanukka-Fests am Bondi Beach, weil sie möglichst viele Juden töten wollten. 15 Menschen, darunter ein zehnjähriges Mädchen und ein 87-jähriger Holocaust-Überlebender, mussten aus einem Grund sterben: weil sie Juden waren.

Die Opferbilanz hätte noch weit höher ausfallen können: Ein mutiger Mann verhinderte Schlimmeres. Videoaufnahmen zeigen, wie er einem der Attentäter mit bloßen Händen die Langwaffe entriss. Der Held, ein Obstverkäufer, stammt aus Syrien. Ausgerechnet. Die Geschichte ging binnen Minuten um die Welt. Wie ein tröstliches Leuchtfeuer, um zu zeigen, dass Zivilcourage und das Gute kein ethnisches oder religiöses Etikett tragen. Zugleich ließ die australische Polizei den Hintergrund der beiden Terroristen stundenlang im Dunkeln. Rasch sicker­te lediglich durch, dass der Ältere Waffenlizenzen besessen........

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