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Du bist nicht mehr mein Freund, ESC!

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17.12.2025

Die Schweizer ESC-Gewinnerperson aus 2024 will ihre Trophäe zurückgeben, weil Israel weiterhin im Musikwettbewerb mitspielen darf. Ein Symptom eines zunehmend verdummenden Pseudoaktivismus, findet Cynthia Tschoek.

Nemo Mettler ist eine nichtbinäre Person, sagt Wikipedia, deshalb mögen manche Formulierungen in meiner Kolumne etwas seltsam klingen, denn ich versuche, das zu respektieren und – da ich kein Fan von Neopronomen bin – Pronomen in Bezug auf Nemo zu umgehen.

Wo wir gerade von „seltsam“ sprechen: Nemos Entscheidung, demonstrativ die vor eineinhalb Jahren gewonnene Trophäe zurückzugeben, weil Israel weiterhin am ESC teilnehmen darf, ist keine Schrulle einer irregeleiteten Einzelperson, sondern das Symptom einer Bewegung, die sich an Skurrilität jeden Tag selbst ein bisschen übertrifft.

Manche nennen es „Chickens for KFC“, ich nenne es gern auch „Rindviecher für Tönnies“, die Bewegung selbst nennt sich „Queers for Palestine“.

Nemo ist eine queere Person, lebt jene Queerness auf eine sehr schrille und selbstbewusste Weise aus und wurde dafür mit offenen Armen von der Jury und dem Publikum des ESC empfangen und zur Gewinnerperson gekürt. Genau wie 1998 Dana International, eine trans*Frau aus – Trommelwirbel – Israel und die erste transgeschlechtliche Gewinnerin des Wettbewerbs. Und damit Wegbereiterin für Künstler*Innen wie Conchita Wurst oder eben auch Nemo. So weit, so schön, so regenbogenfröhlich die heile Welt des Eurovision.

Dass in Nemos Auftrittsjahr sowie im Jahr darauf die israelischen Künstlerinnen Personenschutz brauchten und systematisch von Mitteilnehmern und den internationalen Jurys gemobbt wurden, blendete man ebenso systematisch aus. Die kleine Vergeltung kam vom Publikum vor den Fernsehern, das die israelischen Künstlerinnen mit seinen Anrufen ganz nach vorn wählte. Durch die mit Punkten für Israel geizenden Jurys hat........

© Die Kolumnisten