Eine besondere Weihnachtsgeschichte für linke Männer: Liebe ist politisch! |
Sie schreiben Texte, teilen Memes, rufen nach Revolution. Sie stehen auf Demos, sprechen über Menschenrechte und geben sich gern als perfekte Kritiker unterdrückerischer Machtstrukturen. Aber ausgerechnet diese Männer, die sich selbst als „links“, „feministisch“ oder „emanzipiert“ verstehen, tun sich oft besonders schwer, das Patriarchat nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu bekämpfen – vor allem in ihren Beziehungen.
Es ist bitter, aber: Auch Linke sind in patriarchale Strukturen eingebettet. Und linke Männer profitieren davon. Die Frauen sind hier nicht immer besser. Sie helfen oft mit bei der Vorstellung, einem Mann, der sich gegen Rassismus und soziale Ungleichheiten starkmacht, könne man schon ein wenig Chauvinismus verzeihen. Doch genau in dieser Inkohärenz einer kritischen Haltung zu jeglicher ausbeuterischer Macht liegt die ganze Fäulnis progressiver Bewegungen.
„Ich sehe oft keine Jugend oder Alter, sondern nur noch Bewusstseinsstufen.“ Das soll Konstantin Wecker der 16-Jährigen gesagt haben, mit der er ein Verhältnis gehabt und die er am Telefon später dann beschimpft und bedroht haben soll.
Wecker, genau dieser libertäre Geist, der sich ein sympathiegewinnendes Bild linker Männlichkeit geschaffen hat, ist ein Beispiel für die Diskrepanz zwischen nach außen zur Schau gestelltem Feminismus und chauvinistischem Verhalten gegenüber Frauen. Für viel beschworene Anarchisten zählen anscheinend Grenzen wie etwa die des Alters, Machtgefälle und Ausnutzung in persönlichen Beziehungen nicht.
Der linke Mann liebt das Bild von sich als Feminist. Viele dieser Männer haben verstanden, dass Gleichberechtigung Bestandteil einer modernen männlichen Identität ist. Dadurch ist Feminismus für sie jedoch weniger Kampf als ästhetisches Statement, ein Teil des eigens........