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Andreas Knie: „Patrick Schnieder ist der schlechteste Verkehrsminister aller Zeiten“

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„Endlich Baustelle“, werde es an vielen Orten in Deutschland bald endlich heißen, freute sich Patrick Schnieder (CDU) jüngst. Anfang Dezember erteilte der Bundesverkehrsminister die Baufreigabe für insgesamt 23 neue Straßenprojekte. Aus dem sogenannten „Sondervermögen“ fließen 4,3 Milliarden Euro in diese Bauvorhaben. Ist das der richtige Weg? Oder müsste das Geld nicht viel mehr in eine Verkehrswende investiert werden – weg vom Auto und hin zu mehr „Öffis“?

Mobilitätsforscher Andreas Knie sieht den Verkehrsminister in den 1950er-Jahren festgefroren. Sogar schlechter als seine Vorgänger Volker Wissing (FDP) und Andreas Scheuer (CSU) soll er sein! Ein Gespräch über alte und neue Frechheiten und das Elend einer vergangenheitsgesteuerten Verkehrspolitik.

der Freitag: Herr Professor Knie, Patrick Schnieder hat gerade Milliarden für 23 neue Bauprojekte freigegeben. Der CDU-Bundesverkehrsminister feiert sich selbst. Feiern Sie mit?

Andreas Knie: Nein, es gibt nichts zu feiern. Was wir in Deutschland nicht brauchen, sind neue Straßen, insbesondere neue Autobahnen. Es gibt abnehmende Fahrleistungen für PKW und LKW. Jedes Jahr sind das etwa ein bis zwei Prozent weniger. Die Zahlen liegen transparent bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) vor.

Trotzdem wird heftig gebaut. Warum?

Weil der Verkehrsminister in der Vergangenheit lebt und nicht in der Lage ist zur Reflexion, sondern stur am Primat für Autoverkehr festhält. All diese Projekte sind schon vor 20, 30 Jahren projektiert worden. Das ist das Elend der deutschen Verkehrspolitik: Sie ist aus der Vergangenheit gesteuert. Und das, obwohl man sich zwischenzeitlich völlig verzockt hatte, es gab kein Geld mehr. Deshalb zerbröseln die bestehenden Straßen uns praktisch unter dem Arsch weg – und wir bauen, als ob es kein Morgen gebe, neue Straßen!

Dieses ewige Mehr-mehr-mehr, länger-höher-weiter legt eine Frage nahe: Kann es sein, dass die Verkehrswende mit Männern nicht klappt? Brauchen wir eine weibliche Verkehrsministerin?

In der Tat: Wir hatten bisher nur Männer, die tatsächlich nur eindimensional denken und handeln........

© der Freitag