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Der Maler Friedrich Kunath: Lehrmeister der Gefühle

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07.09.2024

So stehen wir also in dieser sehr großen, labyrinthischen Lagerhalle in Moabit, die von oben bis unten mit Kisten voller wertvollster Kunstwerke der Galerie Max Hetzler vollgestellt ist. In einem der angrenzenden Räume sind einige Bilder ausgepackt, sie wurden aus Los Angeles geschickt, und der Künstler Friedrich Kunath hat hier, gerade eben – die offenen Farbtuben und Pinsel liegen da – noch letzte Hand angelegt, den last touch; und so sind wir also von allen Seiten von diesen Ölbildern umringt, deren zahlreiche Figuren uns etwas spöttisch dabei zuschauen, wie wir über Kunst sprechen, und am Ende sprechen wir dann über Ostdeutschland. Was den Künstler Kunath dort in der Jugend und bis heute wohl am stärksten geprägt habe. Er überlegt und sagt: „Ich glaube, der Ostler hat andere Macken, aber was er nicht ist, ist ein Spießer. Man kann sagen, was man will, aber sie hatten keine Gartenzwerge.“

An diesem Wochenende eröffnet seine Ausstellung in der Galerie in der Goethestraße, Charlottenburg, Berliner Westen. Aber der Künstler Kunath kommt noch von viel weiter westlich, kommt aus dem sonnigen Epizentrum des Wilden Westens, von den Cowboys und Goldsuchern, den Sonnenuntergängen und Palmen, vom glitzernden Hollywood her. Vor mittlerweile mehr als fünfzehn Jahren ist der Maler nach Los Angeles gezogen. Geboren ist er in Karl-Marx-Stadt (seit 1990 wieder Chemnitz).

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Wie kam das alles? In den späten Siebzigern, erzählt der Künstler, ist seine Familie mit ihm von Karl-Marx-Stadt nach Prenzlauer Berg übersiedelt. Ost-Berlin, Subkultur, Friedenskirche, Wolf Biermann war gerade ausgebürgert. Dieses Leben führte allerdings 1986 schnurgerade nach West-Berlin, denn der........

© Berliner Zeitung


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