Saisonauftakt in der Hauptstadt. Nachdem die Kunstwelt ab spätestens Juli regelmäßig in den Sommerschlaf geht, kehrt das Leben im September umso blühender zurück. Vom Stadtmarketing angezündet heißt es: Berlin Art Week, Kunstexplosion. In mehr als 100 Kunsträumen werden neue Werke gezeigt, praktisch alle großen Museen, Galerien, und dieses Jahr auch sehr viele Privatsammlungen öffnen ihre Türen. Projekträume und Off-Spaces kommen hinzu.
Noch bis zum 15. September geht das fünftägige Festival, laut Kultursenator Joe Chialo „der Fixstern am Himmel des Berliner Kunstkalenders“. Und auch in diesem Jahr gilt: Man sieht den Himmel vor lauter Sternen kaum. Deshalb hier einige unserer Favoriten. Und der Tipp: Schauen Sie beim Festivaltreffpunkt „BAW Garten“ vorbei, dieses Jahr am Gropius Bau aufgepflanzt, dort gibt es ein kostenloses Programm, und man kann einen perfekten Plan schmieden, um loszuflanieren.
Es ist bereits die fünfte Ausgabe des immer noch ein bisschen als Geheimtipp gehandelten Kunstfestivals in den Wilhelm Hallen in Reinickendorf. Ja, Sie haben richtig gehört: Im schönen Reinickendorf, weit ab von den Kunsthotspots der Hauptstadt, präsentiert sich eine riesige Melange aus Kunst. Mit dabei sind 16 amtliche Galerien, dazu noch sechs Ausstellungen. Im Mittelpunkt steht Casey Spooner, der glamouröse Ex-Sänger der Band Fisherspooner, der hier eine queere, verquere, höchst amüsante Version der US-Wahlen vorstellt, die er natürlich selbst gewinnt.
Das Festival wird präsentiert von der Kestner Gesellschaft aus Hannover. Dazu kommen unzählige Performances, Veranstaltungen und Präsentationen auf den 20.000 Quadratmetern der ehemaligen Eisengießerei. Den Abschluss bildet das Sommerfest des Community-Radiosenders Refuge Worldwide. (tf)
Hallen 05, Kopenhagener Str. 60–72, 13407 Berlin
„Gewiss, es bleibt die Frage, was der wahre Schweinestall ist“. Das sagte Pier Paolo Pasolini, und davon handeln eigentlich all seine grandiosen Filme. Der engagierte italienische Filmregisseur, Dichter und Publizist sorgte von den 1950ern bis in die 1970er-Jahre für so viele Skandale, dass einem schwindelt.
Im n.b.k. geht man dem außergewöhnlichen Leben und Werk nun detailreich auf den Grund, anhand zahlreicher Originalmaterialien – darunter Fotografien, Filme, Zeitungen, Magazine, Bücher und Filmkostüme. Pasolini war in der Kommunistischen Partei, offen schwul, und lebte ein ambivalentes Verhältnis zur Katholischen Kirche. Aufgrund seiner Radikalität galt er der Gesellschaft als „Schwein“, und die Orte des Abseits, die er für seine Filme porträtierte (mitsamt der Menschen, in ihnen zur Sprache finden), nannten sie „Schweineställe“ (porcili). Parallel zur Ausstellung wird es im Babylon Kino eine Filmreihe geben. (tf)
Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.) Chausseestrasse 128 / 129, 10115 Berlin
Es ist die elfte Messe dieser Art im alten Flughafenareal Tempelhof. Ausgerichtet haben die Verkaufsschau für........