Diplomatisches Porzellan zerschlagen: Madagaskar weist EU-Botschafterin aus

Die südafrikanische Inselrepublik Madagaskar hat die Abberufung der dortigen EU-Botschafterin Isabelle Delattre Burger verlangt. Bei einer Pressekonferenz Ende Februar hatte die Botschafterin ein neues Gesetz kritisiert. Es sieht vor, dass männliche Vergewaltiger minderjähriger Opfer mit der chirurgischen Kastration bestraft werden können. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, lehnten die Richter eine chemische Kastration ab, weil diese rückgängig gemacht werden könne.

Die Sprecherin der EU-Kommission Nabila Massrali sagte AFP, das Außenministerium in der Hauptstadt Antananarivo habe sich „unzufrieden gezeigt (...) und verlangt, die Botschafterin auszuwechseln“. Afrikanische Medien meldeten, der madagassische Präsident Andry Rajoelina persönlich habe die Abberufung verlangt. Laut AFP wollte das madagassische Außenministerium keine Stellungnahme abgeben. Es habe nur erklärt, das Schreiben an die EU hätte vertraulich bleiben sollen.

Die Botschafterin der Europäischen Union hatte das zuvor von beiden Kammern des Parlaments verabschiedete Gesetz als „verfassungswidrig“ bezeichnet und gesagt: „Ich denke nicht, dass eine chemische oder eine tatsächliche Kastration eine abschreckende Lösung ist.“ Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach sich vehement dagegen aus: „Die Behörden müssen die Legalisierung der (…) Kastration von Vergewaltigern rückgängig machen.“ Tigere Chagutah,........

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