LCavaliero Mann ist ein Mensch, der viel lacht. Wer in den letzten zehn Jahren öfter tanzen war auf dem Neuköllner Rollberg im SchwuZ, dem ältesten und wichtigsten Queer-Club der Stadt, hat ihn höchstwahrscheinlich dort mal angetroffen. Denn eine Dekade lang war er der Künstlerische Leiter, zeichnete verantwortlich für das vielseitige Programm. Doch seit Dezember ist Mann nicht mehr angestellt beim SchwuZ. Wir haben mit ihm gesprochen: Wie queer und wie sicher ist Neukölln aus seiner Sicht? Warum fahren viele Dragqueens lieber nicht in der U-Bahn zum SchwuZ? Und was sind das für Erfolgsgeschichten, von denen Manns Meinung nach zu wenig gesprochen wird im Mainstream-Diskurs?
Herr Mann, was hat Sie einst nach Berlin gezogen? Welche Rolle hat dabei Ihre queere Identität gespielt?
Ich hatte in Wien an der Akademie der Künste studiert und war fasziniert von den dortigen Angeboten zur Geschlechterforschung. Als in Berlin der Studiengang Gender Studies geschaffen wurde, war mir klar: Da will ich hin! Ganz sachte wurde mir in dieser Zeit auch bewusst, dass ich selbst queer bin. Ich hatte da noch keine Ahnung, wie groß und vielseitig die queere Szene in Berlin ist.
Wie hat es sich dann angefühlt, in dieser großen Stadt mit ihrer queeren Szene zu leben? Wie wichtig war dabei das SchwuZ?
Es war ein wildes, großes Abenteuer. Ziemlich schnell habe ich damals auch meine Leidenschaft für die Bühne entdeckt. Ich wurde Teil der Performancegruppe Spicy Tigers on Speed, mit der performten wir mal als Dragkings, mal als -queens, mal als irgendwas dazwischen, als Quings. Das war damals eine absolute Neuheit und wir performten quer durch Europa bei allen möglichen queeren Events. Daneben organisierte ich queer-feministische Soli-Partys, trans Festivals, Konferenzen und mehrere Jahre den transgenialen CSD in Kreuzberg. Es war unglaublich befreiend, queere Räume zu schaffen und die Szene aktiv mitzugestalten. Das SchwuZ war dabei einer der Orte, an denen ich auf die Bühne gesprungen bin, um die Geschlechterverhältnisse zum Tanzen zu bringen.
Hat sich Ihr Sicherheitsempfinden im Lauf der Jahre verändert? Gerade hat die Berliner Polizeipräsidentin Queers ja im Interview mit der Berliner Zeitung gewarnt, sie seien nicht in allen Bereichen der Stadt ganz sicher.
Ich bin jetzt seit 23 Jahren in Berlin und habe viele Diskriminierungen als trans Person erleben müssen, allerdings hauptsächlich in Institutionen wie Krankenhäusern oder der Universität. Auf der Straße habe ich so etwas zum Glück kaum erlebt. Man ist aber leider nirgends wirklich sicher. Ich finde es gut, dass es mehr........