Indiens diplomatische Gratwanderung: Zwischen Blockfreiheit und Partnerschaft mit dem Westen

Für den Westen ist Indien eine Trumpfkarte in der Auseinandersetzung mit den asiatischen Herausforderern der amerikanisch dominierten Weltordnung. Die USA sehen das Land als willkommenes Gegengewicht zu China. US-Präsident Joe Biden hat sich zuletzt intensiv um eine Wiederbelebung der Quad-Gruppe bemüht, einer Sicherheitspartnerschaft der USA, Australiens, Indiens und Japans. Ganz offensichtlich wollen die USA Indien als strategisches Bollwerk gegen chinesisches Hegemonialstreben im Indopazifik einbinden.

In Reaktion auf die zunehmende chinesische Machtprojektion versucht Indien zudem, seine Wirtschafts- und Sicherheitsbeziehungen zur Staatenwelt im Nahen Osten zu vertiefen. Auch im Rahmen des Indien-Nahost-Europa-Korridors (IMEC) kommt den Indern eine wichtige Rolle zu. Die Initiative wurde auf dem Gipfeltreffen der G20 in Indien im September 2023 vorgestellt.

Der IMEC-Korridor verbindet Indien über den Nahen Osten mit Europa und verkörpert ein alternatives, vom Westen favorisiertes Konnektivitätsprojekt im Wettbewerb mit der chinesisch dominierten „Neuen Seidenstraße“. Der seit 2013 vorangetriebenen Seidenstraßen-Initiative ist Indien nie beigetreten.

Joe Biden nannte IMEC einen „historischen Wirtschaftskorridor“. Die IMEC-Absichtserklärung wurde von den USA, Indien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Europäischen Union unterstützt. Israel und Jordanien gehören nicht zu den Unterzeichnern, werden aber ausdrücklich erwähnt.

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12.06.2024

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