Julia Friedrichs über Superreiche: „Viele Vermögende fühlen sich ungerecht behandelt“

Die Autorin Julia Friedrichs hat für ihr kürzlich erschienenes Buch „Crazy Rich: Die geheime Welt der Superreichen“ die Reichsten der Reichen getroffen, um mit ihnen über ihr Vermögen, ihren Einfluss und soziale Ungleichheiten zu sprechen.

Für ihre Recherche besuchte die Journalistin Luxusjachten, Family-Offices und Steueroasen. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, was Geld mit unserer Gesellschaft macht. Die Frage, ob sie selbst gern Milliardärin wäre wie die Menschen in ihrem Buch, findet die 44-Jährige abwegig: „An manchen Tagen vielleicht, an anderen dagegen auf gar keinen Fall.“ Grundsätzlich aber sei sie mit ihrem Dasein sehr zufrieden.

Frau Friedrichs, was bedeutet Ihnen Geld?

Geld ist ein Mittel, das das Leben in vielen Bereichen sehr viel angenehmer macht. Ich stehe Geld positiv gegenüber, weil es ein Hebel ist, mit dem man Dinge bewegen kann.

Was an großem Reichtum hat Sie so aufgeregt, dass Sie ein Buch darüber schreiben wollten?

Mich hat nicht unbedingt etwas daran aufgeregt. Eher hat es mich fasziniert, weil ich glaube, dass großer Reichtum gesellschaftlich ein sehr relevantes Thema ist. Mich hat interessiert, wie Menschen, die über Milliardensummen verfügen, auf unser Land blicken.

Wie definieren Sie „superreich“ überhaupt?

Wenn ich von Superreichen rede, meine ich Menschen, die Vermögen haben, also nicht die, die viel verdienen, sondern die, die viel angehäuft haben. Die untere Grenze für Reichtum beginnt für mich ab fünf, sechs Millionen – das ist ein Vermögen, von dem man allein leben kann. Superreich ist man aber erst, wenn man so viel Geld hat, dass daraus langsam Einfluss wird. Diese Grenze liegt irgendwo im höheren zweistelligen Millionenbereich. Für mein Buch habe ich Menschen getroffen, die mindestens ein dreistelliges Millionenvermögen haben, viele haben Milliarden. Die sind definitiv superreich.

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