Posen seien ein guter Schutz, hat Peter Maffay einmal gesagt. Seit seinen Kindertagen in Rumänien trägt er stets ein Klappmesser bei sich. Weil Raben in bestimmten indianischen Mythologien Grenzgänger symbolisieren, hat er sich in den Neunzigern einen schwarzen Vogel auf den Oberarm stechen lassen. Jegliche Scheu vor dem breitbeinigen Klischee ist Maffay offenkundig fremd: Auf einer Harley Davidson fährt der Musiker an diesem Donnerstagabend um 19 Uhr durch die Berliner Waldbühne.
Mit „Schatten in die Haut tätowiert“ und „Carambolage“ spielt Maffay dann Stücke, die keine Zweifel lassen an seiner unverblümten Lesart von Rock’n’Roll. Sein Gang: abgeklärt, selbstsicher, präpotent. Er besingt das Dröhnen der Motoren, den Easy Rider auf dem Highway und kalten Schweiß unterm Hemd.
Dann richtet sich der 74-Jährige an sein Publikum: Es sei seine letzte Tour. Maffay zeigt sich dankbar über die Treue seiner Anhänger. Mit „Du“ folgt jener Schlager, der ihn einst berühmt und reich gemacht hat. Maffay spielt seinen Millionenseller mittlerweile um einiges schneidiger als vor einem halben Jahrhundert im Tonstudio. Auf der Leinwand hinter ihm werden derweil seine Bravo-Titelblätter eingeblendet, selbstironisch und auch ein wenig kokett erscheint die........