Dagobert im Interview: „Berlin hat mir wieder ein Leben geschenkt“

Als wir über Berliner Straßen und Schweizer Berge sprechen, befindet sich Dagobert gerade in Panama. Schwül sei es dort, manchmal dunkel und manchmal hell. Ein wirkliches Zeitgefühl habe nach dem tagelangen Flug noch nicht eingesetzt – vielleicht auch, weil hin und wieder Brüllaffen die Stille im Dschungel durchbrechen. Am vorherigen Abend habe man mit Dorfbewohnern getrunken, erzählt der Dandy im silbern funkelnden Hemd. Gute Voraussetzungen also für ein Videotelefonat ans andere Ende der Welt.

Dagobert, nach langen Jahren in Berlin weilen Sie nun wieder häufiger in den Schweizer Bergen. Auffällig ist, dass Sie seither viel mehr Musik veröffentlicht haben: eine Platte pro Jahr. Hat die vergleichsweise Ruhe Ihre Schaffenskraft in neue Höhen katapultiert?

Ganz enorm sogar. Ich habe lange verdrängt, dass ich einfach viel kreativer und produktiver bin, wenn ich nicht so abgelenkt bin. In Berlin war ich das definitiv durchgehend. Deswegen ist es mir dort auch passiert, dass ich jahrelang überhaupt keine Songs mehr schreiben konnte. Erst relativ spät habe ich Maßnahmen unternommen, um dagegen zu arbeiten. Jetzt, wo ich den Moloch zwischendurch immer mal wieder verlasse, bin ich wieder viel erfüllter. Weil ich vermehrt das mache, wozu ich berufen bin. In der Natur funktioniert das am allerbesten.

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31.12.2023

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Gab es ein auslösendes Ereignis, warum Sie mit der Stadt ins Hadern gekommen sind?

Nein. Ich bin relativ langsam, was das Realisieren von Prozessen in mir selbst angeht. Deswegen hat es einfach lange gedauert. Aber dass ich ein Landei bin und da am besten funktioniere – das ist jetzt auch keine große Überraschung für mich selbst. Das ist meiner frühen Prägung oder meinem Charakter geschuldet. Es gibt natürlich aber auch ganz viele Vorteile in der Stadt, die ich auch ausgekostet habe.

Darauf möchte ich zu sprechen kommen: Sie........

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