Wo Marlene Dietrich ihr Parfüm kaufte: Zu Besuch bei Harry Lehmann auf der Kantstraße

Die gemusterten Tapeten mussten weg, die Linoleumböden auch, die Kunstblumen sowieso. Dafür ist die Hanuta-Schublade wieder da!

Vianney Lancres zieht sie vorsichtig auf – über und über ist der kleine Holzkasten mit Schokoladenwaffeln gefüllt. „Das war mal der Schreibtisch von Harry Lehmann, dessen Frau hier immer Hanuta für die Enkelkinder parat hatte“, sagt Lancres, der heute Kundinnen und Kunden jeden Alters dazu ermuntert wissen will, sich aus der üppig bestückten Schublade zu bedienen.

Es gibt einige solcher Anekdoten, die Vianney Lancres und sein Geschäftspartner Jannis Groh zu erzählen haben. Geschichten, wie sie nur ein Familienunternehmen schreiben kann – dabei spielen Lancres’ und Grohs eigenen Verwandten allerdings keine Rollen darin: Ende des vergangenen Jahres haben die beiden Berliner das Traditionsgeschäft Harry Lehmann in Charlottenburg übernommen, das zuvor in drei Generationen von der Familie Lehmann geführt worden war.

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Schon 1926 war das Unternehmen zunächst in der Potsdamer Straße von Harry und Harry Lehmann gegründet worden, Senior und Junior, Vater und Sohn. Nach mehreren Ortswechseln zog der Laden 1958 schließlich in die Kantstraße 106; „Parfüms nach Gewicht“ und „künstliche Blumen“, steht dort noch heute in hübscher Schreibschrift auf dem großformatigen Ladenschild.

„Wir sind durch einen glücklichen Zufall auf dieses Geschäft gekommen“, sagt Vianney Lancres, als wir uns zum Gespräch in einen hinteren Arbeitsraum setzen, in dem auf einem langen Tresen zahllose........

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