Am 13. November veröffentlichte der Islamische Dschihad – eine militante palästinensische Gruppe – ein Video von Sascha Troufanow, einem israelisch-russischen Staatsbürger, der seit dem 7. Oktober des vergangenen Jahres in Gaza als Geisel festgehalten wird. Die Entscheidung, ein Video speziell dieser Geisel zu veröffentlichen, war kein Zufall. Es hatte alles mit Troufanows russischer Staatsbürgerschaft zu tun. Nur drei Wochen zuvor hatte ein hochrangiger Hamas-Funktionär, Mousa Abu Marzouk, bei einem Besuch in Moskau den Russen erklärt, die Organisation sei bereit, der Freilassung zweier russisch-israelischer Staatsbürger aus Gaza „als Geste gegenüber unseren russischen Freunden“ Priorität einzuräumen. In einem Zitat des Fernsehsenders Russia Today wiederholte Abu Marzouk dasselbe Versprechen, diesmal jedoch mit der Aussage, die Hamas sei dazu bereit „zu Ehren von Präsident Putin“.
Am selben Tag, an dem dieses traurige Video veröffentlicht wurde, stattete der russische Botschafter in Israel dem Parlament in Jerusalem einen Besuch ab. Anders als die Israelis war er von der Veröffentlichung des Videos nicht überrascht. Er wusste bereits Tage im Voraus davon. Doch während die engen Verbindungen Russlands zur Hamas bekannt und öffentlich sind, sind jene zu Israel gut hinter einem diplomatischen Nebelschleier verborgen.
Trotz der angespannten bilateralen Beziehungen zu Israel seit dem Massaker vom 7. Oktober und des anhaltenden Krieges an beiden Fronten – Gaza und Libanon – hat Russland die Beziehungen zu allen Parteien des Nahostkonflikts, einschließlich Israel, konsequent aufrechterhalten. „Im Gegensatz zu der harten, manchmal beleidigenden Rhetorik, die das offizielle Russland während des gesamten Krieges gegen Israel und die Juden verwendete, hielten beide Seiten lange Zeit geheime Kontakte aufrecht“, sagt Zvi Magen, ehemaliger israelischer Botschafter in Russland und stellvertretender Leiter des dem Büro des Premierministers unterstellten Verbindungsbüros, einer Organisation, die während des Kalten Krieges und später in der Sowjetunion aktiv war, der Berliner Zeitung: „Israel hat gelernt, mit dieser........