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Nina Lange: „Meine Mission ist es, den Frauenfußball größer zu machen“

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Fußballprofi, ein Plattenvertrag bei Universal, Influencerin und nun Fußballtrainerin: Was Nina Lange im Alter von 25 Jahren bereits erlebt hat, klingt wie ein Traumberuf nach dem anderen. Nina heißt eigentlich Maria Cristina: „Mein Papa ist Spanier und der wollte, dass ich einen spanischen Namen habe, etwas mit Maria. Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich Nina heiße – und dann sind sie auf die absurde Idee gekommen, auf den Pass Maria Cristina Lange zu schreiben“, erzählt sie. Es ist schon dunkel, als sie uns am Montagnachmittag empfängt, um ihre einzigartige Geschichte zu erzählen, die auch von Leid geprägt ist.

Sie wartet im Büro von Eintracht Spandau, bekannt vor allem durch Erfolge im E-Sport, durch den Streamer „HandOfBlood“ und seine Kunstfigur „Präsident Knabe“, aber auch durch die Teilnahme an der Baller League und etliche Content Creator, die bei der Eintracht angestellt sind. Auch Lange gehört zu ihnen und noch wichtiger: Sie trainiert die erste Frauenmannschaft des neu gegründeten 1. Eintracht Spandau.

Nina Lange wartet gemeinsam mit Meira Werne, Spielerin und ebenfalls Creatorin bei Eintracht Spandau. Die Stimmung ist heiter und Lange weist den Weg. „Ich habe extra einen Meeting-Raum gebucht“, sagt sie. Mit der vereinseigenen Cola ausgestattet, kann es losgehen.

Lange war selbst Fußballprofi, sie hat in der Bundesliga für die SGS Essen und Turbine Potsdam gespielt. Wenn sie spricht, verwendet sie immer wieder englische Begriffe – nicht nur, weil sie in ihrer Jugend mehrere Jahre in England gelebt hat: „Come on, wir sind in Berlin!“ Zwar ist sie in Rosenheim geboren, doch schon als Baby, wenige Monate alt, zog sie mit ihren Eltern und Zwillingsbruder Simon in die Hauptstadt. „Ich bin hier in den Käfigen aufgewachsen“, sagt sie, „jeden Tag war ich mit meinem Bruder auf dem Bolzer.“

Doch schon als jugendliche Hobbykickerin hatte sie mit Verletzungen zu kämpfen. „Ich bin ja recht groß, 1,84 Meter, daher habe ich krasse Hebelverhältnisse. Ich war schon mit 13, 14 total verletzungsanfällig.“ Bei einem Auswahlturnier 2017 wurde sie vom VfL Wolfsburg gesichtet und für die zweite Mannschaft verpflichtet. „Ich bin dann zweimal die Woche nach Wolfsburg gependelt – und habe mir sofort das Kreuzband gerissen“, erzählt Lange.

Nach einem Jahr Pause, einem Jahr in der zweiten Liga mit dem VfL und mit dem Abitur im Gepäck ging es zur SGS Essen in die Bundesliga. In der ersten Saison lief sie 17-mal auf und dann: „Zehbruch, Trümmerbruch. Beim Krafttraining ist eine 20-Kilo-Scheibe auf meinen Zeh gefallen. Wieder ein Jahr raus.“ Sie versuchte es noch bei RB Leipzig, Turbine Potsdam und dem 1. FC Union Berlin. Bei den Köpenickerinnen heuerte sie 2023 noch mal in der Regionalliga an und schoss elf Tore in fünf Spielen – doch die Verletzungen hörten nicht auf. Es blieb bei fünf Spielen. Mit 23 Jahren musste Lange ihre Fußballkarriere beenden. „Ich glaube, ich hatte jetzt sieben Knie-OPs und drei OPs mit dem Zeh. Ich habe sechs, sieben Jahre Reha gemacht. Jetzt bin ich Sportinvalidin“, sagt sie.

Ihren Fokus richtete sie fortan auf die Musik. Als Kind hatte ihre Mutter ihr beigebracht, Klavier zu spielen. „Ich musste halt irgendwas machen und habe mir Produzieren beigebracht, angefangen, TikToks zu posten und Beats zu machen – und dann kamen die Labels.“ Lange unterschrieb einen Plattenvertrag bei Universal Music. „Aber ich habe gemerkt: Das ist es nicht. Es........

© Berliner Zeitung