Fahrradleichen verschandeln den Berliner Osten: Sind die Behörden machtlos?
Das kann ja jedem mal passieren: Man torkelt aus dem Club, schwarz wird schon langsam zu blau, am rechten Arm ein unbekannter Mensch, im linken ein fremder Mantel, man fällt in das wartende Taxi und düst los. Zu mir oder zu dir? Nach dem Erwachen ist die Festplatte gelöscht und mit ihr die Erinnerung daran, dass man mit dem Rad zur Party gefahren war. Ja, sogar das Wissen darum, dass man jemals ein Fahrrad besaß, ist wie weggeblasen – denn sonst würde man es ja später suchen. Und so verwaist das Rad an einem Laternenpfahl vor dem Club, sein Körbchen füllt sich mit Laub und Müll, der Sattel vermoost. Und weil wir in Berlin sind, steht es dort noch immer.
Selbst in unserer Partystadt wäre das natürlich keine ausreichende Erklärung für die schiere Masse an Fahrradleichen. Laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ist vor allem Vandalismus der Grund, warum Räder nicht mehr abgeholt werden. In einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft sind das wohl schlüssige Gedanken: Jemand hat eine Acht in mein Rad........
© Berliner Zeitung
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