Autorin Franziska Hauser: Steckt doch das gekürzte Kulturgeld in die Bildung der Kinder!
Ich weiß, ich sollte mitwettern gegen die ganzen Kulturkürzungen, und ich wettere ja auch generell sehr gerne, aber in diesem Fall bekomme ich es leider nicht so uneingeschränkt hin. Die Kleinkunst kriegst du nur tot, wenn du sie mit Geld zuschüttest, hat mal ein Theatermann gesagt, der wirklich was zu sagen hatte.
Kunst zu machen, hatte schon immer eine tragische Komponente, und den Anspruch, von der Kunst leben zu können, wenn sie keine massentauglich vermarktbare Ware ist, hat ja in Wahrheit eh niemand. Würde auch nichts bringen, das zu fordern, weil es bestenfalls vorübergehend vorkommt, wenn man beispielsweise mal ein Stipendium hat, wie ich momentan für drei Monate.
Sparen an der Kultur ausgerechnet im Osten? Das muss ein Missverständnis sein
04.12.2024
Meinen Roman ohne Stipendium zu Ende zu schreiben, hätte länger gedauert und wäre mühsamer, aber möglich gewesen. Und wenn der Kunst- und Kultursektor nicht so untrennbar mit der Bildung zusammenhinge, würde ich sagen: Steckt doch das ganze gekürzte Kulturgeld in die Bildung der Kinder! Schließlich haben wir in Deutschland mit das schlechteste Bildungssystem weltweit. Aber blöderweise saugen die Kultureinsparungen ebenso an der Bildung. In diesem Chor der Verzweiflung kann ich vollkommen mitsingen. Denn die entsetzlich falsche Richtung ist absolut nicht auszuhalten.
Aber was ich nicht mitsingen kann, ist das Lied, über die Notwendigkeit der Kunstförderung, weil Kunst wichtig ist und eben der Gesellschaft guttut. Denn offenbar hat sie das ja in der Vergangenheit nicht getan. Ich fürchte, wir müssen........
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