Und wieder sind es die Bilder, die Bände sprechen. Xi und Putin, die auf den ersten Blick ihre Freundschaft beteuern und dann beim Nachmittags-Tee sitzen, wie zwei Bewohner eines Altersheims, die gezwungen sind, sich ein Zimmer zu teilen. Ganz anders also als Xi und der französische Präsident Emmanuel Macron miteinander umgingen.
Beim Parkspaziergang veröffentlichen die staatlichen Medien ein Bild, das klarer kaum sein kann. Xi geht voran. Putin darf mit. Xi spricht. Putin hört zu. Putin will Aufmerksamkeit. Xi ist nur mäßig interessiert.
Das zu zeigen, ist der chinesischen Propaganda nun offensichtlich wichtiger als deutlich zu machen: Wir sind einig gegen den Westen. Wir machen, was wir wollen – auch wenn dieser Blickwinkel noch immer eine wichtige Rolle bei dem Besuch gespielt hat.
Es ist „in Wahrheit kein Verhältnis zwischen gleichberechtigen Partnern mehr“, konstatiert nun selbst die britische BBC. Ein Abhängigkeitsverhältnis vielmehr, in dem China, der Stärkere, an allen Ecken und Enden deutlich macht: Das Maß ist voll.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Judi James, eine führende britische Körpersprachen-Trainerin: „Putin sucht mehr die Nähe und enge Verbindung zu Xi, der einen höheren Status ausstrahlt“ und dabei „gerade so höflich wirkt“. Putin versuche gar „schelmisch“ zu wirken. Beim Händeschütteln, versuche Putin ein „Augenlächeln“, das Xi nicht erwidert. Er schaut zwar freundlich, aber in die Ferne.
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Von „grenzenloser Freundschaft“ ist denn auch von chinesischer Seite nicht mehr die Rede. Auch wenn die Militärkapelle den romantischen Sowjetschlager „Moskauer Nächste“ spielt, ist schnell klar: Peking stellt Putin ins Rampenlicht, um ihn einzunorden.
Das ist eine gute Nachricht. Denn Xi will Frieden. Genauer: Er profitiert nun mehr für seinen Weltmachtstatus, wenn er als Friedenspräsident Putin zähmt und die USA zum Einlenken zwingt, als wenn er den Krieg laufen lässt oder gar befeuert. Ein Krieg, den Xi nicht wollte, ihn aber dann doch kühl kalkulierend für seine Ziele genutzt hat.
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