Vorzeigemodell aus Lichterfelde: So nachhaltig ist eine Berliner Kleingartenkolonie

Schon auf den ersten Blick wird klar: Bei der Kolonie Wildkraut, nahe dem Teltowkanal in Lichterfelde Süd gelegen, handelt es sich nicht um ein normales Laubenpieperareal. Ordentlich geharkte, von Unkraut befreite Rabatten und gemähte Rasenflächen sucht das Auge hier vergeblich. Auch Zäune zwischen den Parzellen gibt es nicht – nicht mal ordentliche Hecken.

Dr. Hans Porep, der zweite Vorsitzende der Kolonie, hat auf die Frage nach dem fehlenden Zaun und dem wilden Rasen nur gewartet. „Das machen wir für die Freiheit der Tiere, und damit die Menschen besser in Kontakt treten können“, sagt er. Die Kolonie Wildkraut ist nicht die einzige Ökokolonie in Berlin. Es gibt weitere Kolonien in Marienfelde und in Spandau, die naturnahen Gärten am Niederheideweg; sie umweltschonend und naturfördernd zu bewirtschaften, ist nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter ein Thema.

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31.12.2023

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Um das zu erklären, führt Porep uns zunächst in das Vereinshaus am Eingang des Areals – und landet zunächst doch erst mal bei einem Sommerthema. Porep deutet auf Farbfotos von Bienen, die er in der Kolonie aufgenommen hat. „Wir haben hier eine große Anzahl von Wildbienenarten, aber auch Honigbienen. Die größte Wildbiene, die wir haben, ist die Holzbiene, die ist so groß wie eine Hornisse“, erklärt er. Außerdem gebe es hier die Schneckenhausbiene, die ihre Brut in leeren Schneckenhäusern legt. Von Insektenhotels, die derzeit groß in Mode seien, hält Porep allerdings nicht viel: Die meisten der wichtigen Insekten nisten nämlich in der Erde, sie bräuchten gar keine von Menschen geschaffenen Unterkünfte. Für ihr Wildbienenprojekt erhielt die Öko-Kolonie 2022 Fördermittel der Senatsverwaltung.

Gelder für eigene Umweltprojekte hat auch die Kleingartenanlage Habsburg Gaußstraße in Charlottenburg bekommen, nämlich zur Anlage einer Wildobsthecke, eines Barfußpfades und für die Pflanzung von Obstbäumen. Diese Förderungen sind zwar gut gemeint, sie können aber nur als ein Tropfen auf den heißen Stein verstanden werden, was die ökologische Ausrichtung von Kleingartenanlagen insgesamt betrifft.

Die Stiftung Naturschutz hat jene Insekten, die sich in der Öko-Kolonie tummeln, mit denen in normalen Schrebergartenkolonien verglichen. Das Ergebnis: Sowohl von der Menge als auch von der Artenvielfalt her........

© Berliner Zeitung