Seit sage und schreibe 30 Jahren hält H.P. Baxxter mit seiner Band Scooter die Fahne für die Technokultur hoch – ist aber trotz des anhaltenden Erfolges über die gesamte Zeit hinweg in den letzten Jahren erst so richtig angekommen. So aufgeräumt, so zufrieden, so gelassen wie derzeit war er möglicherweise noch nie – und das, obwohl die Techno-Bewegung nach wie vor als Jugendkultur gehandelt wird und er im März 2024 seinen 60. Geburtstag feiern wird. Ein Gespräch über Angst vor dem Alter, Schönheitsgeheimnisse und den ganz speziellen Duft der Berliner Luft.
Techno ist mal als Jugendkultur gestartet. Sie werden in diesem Jahr nun 60 Jahre alt. Kann man tatsächlich „always hardcore“ bleiben, H.P.?
Als Versuchskaninchen muss ich sagen: Bis jetzt funktioniert das noch ziemlich gut. Früher habe ich immer gesagt: Bis 50 mache ich das noch. Jetzt sage ich: Ich guck mal, was passiert.
12.01.2024
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Welche Kriterien sind für Sie ausschlaggebend?
Ob es noch Spaß macht – sonst nichts. Das Verrückte ist ja, dass unsere Akzeptanz bei der breiten Masse in den letzten Jahren immer größer geworden ist. Wir haben zuletzt sogar auf großen Rockfestivals gespielt, wo normalerweise kein Techno läuft: Creamfields, Parookaville, Rock am Ring, Rock im Park. Wir haben mittlerweile eine Bandbreite erreicht, wie ich mir das nie erträumt hätte. Von daher wäre es echt blöd gewesen, wenn wir vor ein paar Jahren aufgehört hätten.
Wie erklären Sie sich denn diese gestiegene Akzeptanz? Immerhin machen Sie das nun schon seit knapp 30 Jahren.
Ich vergleiche das gerne mit Bands aus meiner Jugend wie Depeche Mode. Als die anfingen, waren sie ein Bravo-Act, der von der Musikszene überhaupt nicht ernst genommen wurde. Heute sind die vom Standing aber kurz hinter Jesus. Daran sieht man: Wenn du einfach weitermachst, dich nicht beirren lässt und deinen Stil durchziehst, kann sich die Wahrnehmung trotzdem verändern. Wir machen im Kern ja auch immer dasselbe – wenn auch mit neuen Trends und Einflüssen.
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Noch mal kurz zurück zu Ihrem Geburtstag. Macht Ihnen die Zahl 60 Angst?
Ich versuche das zu ignorieren. Aber wenn ich über die 60 länger nachdenke, wird mir schlecht. (lacht)
Warum?
Ach, ich weiß nicht. Bei mir hat sich ja nie groß was verändert. Ich habe immer Musik gemacht. Der Erfolg ging bei mir ja auch erst mit 30 los. Und damals hatte ich schon eine Krise, dass ich 30 werde.
Sie haben dann immer behauptet, Sie wären erst 28.
Stimmt! (lacht) Aber irgendwann dachte ich: Jetzt is’ auch egal. Ich denke da stets an Mick Jagger: Der ist ja auch immer noch fit, sieht gut aus, tobt noch auf der Bühne rum. Ich versuche daher mich einfach so fit zu halten wie er, muss mittlerweile aber mehr dafür tun.
Was denn so?
Ich ernähre mich unter der Woche nur noch vegetarisch und gesund. Ich habe einen Fitnesstrainer, gehe joggen, mache EMA-Training, Physio – das nimmt schon einen großen Teil meiner Zeit ein. Aber dadurch, dass die Produktionstechnik heute........