Der Europäische Kurzfilmtag an 14 Berliner Spielorten: Kurz und manchmal schmerzvoll
Es gibt keinen Grund, Kurzfilme aus ihrem vermeintlichen Schattendasein zu befreien – sie verkörpern cineastische Kardinaltugenden. Die ersten Filme der Weltgeschichte waren Kurzfilme, alle wirklichen Meister haben ihnen gehuldigt, oft bis ins hohe Alter hinein. Erinnert sei nur an Agnès Varda, Jean-Luc Godard oder Orson Welles. Auch dass sich mit Kurzfilmen kein bis wenig Geld verdienen lässt, spricht unbedingt für sie. Dennoch werden sie mitunter als bloße Trainingsform für spätere Arbeiten angesehen – als wären eben nur die abendfüllenden Werke „richtige“ Filme.
Leider versuchen sich heute schon blutige Anfänger, oft auch an Filmhochschulen, am großen Format. Sie wollen schnell im Business ankommen, sich nicht mit Kleinkram aufhalten. Ihnen sei in die Kladde geschrieben: Wer an der kurzen Form scheitert, wird niemals in der langen Form brillieren. Kurze Filme sind Essenzen des Ausdrucks und des Könnens. Da sie oft nur wenige Minuten lang sind, kommt es auf höchste Konzentration an. Wie so oft erweist sich das scheinbar........
© Berliner Zeitung
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