Udo-Jürgens-Show ohne Udo Jürgens: Er wurde 80 Jahre und nie ein alter Mann
Ein Udo-Jürgens-Konzert ohne Udo Jürgens, aber als „brandneue Original-Show“ verkauft, mal ehrlich, hat das nicht was Absurdes? Kann daraus mehr werden als ein cleveres Geschäftsmodell? Zehn Jahre nach seinem Tod erscheint der Künstler mit „Da capo Udo Jürgens“ zurück auf der Bühne. Für ihn tritt kein Double auf wie in Freddie-Mercury-Konzerten, kein Avatar wie auf der Abba-Voyage-Tour. Es gibt raumfüllende LED-Wände mit Aufnahmen seiner Auftritte von 2014, die Stimme des Sängers vom Band und dazu das Pepe-Lienhard-Orchester live. Reicht das?
Also als Geschäftsmodell funktioniert es schon mal prima: Die Mehrzweckhalle am Ostbahnhof mit den Wechselnamen fasst 5000 Besucher, und zur Premiere am Sonnabend bleibt kein Platz leer. Auch die mehr als 30 anderen Arenen in Deutschland, Wien und Zürich sind bis in den Mai fast ausverkauft. Man ahnt das Ausmaß der Lücke, die der Künstler gelassen hat.
Das Publikum sieht aus wie immer: Es dominieren Damen im Rentenalter, heiter, vorfreudig, im Glitzerpulli, was sollte sich da auch ändern. Die Premiere belebt außerdem ein erheblicher Promi-Auflauf, darunter Erben, die jahrelang öffentlich gestritten haben. Es ging um Geld, Rechte und Immobilien, Gegner waren die Kinder, der langjährige Manager, die Lebensgefährtin. Jürgen Udo Bockelmann, so der Geburtsname des Österreichers, hätte es geschüttelt.
Dabei hat er doch........
© Berliner Zeitung
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