Gläubiger der Eulenspiegel-Verlagsgruppe GmbH sollen bis 2. September ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden. Das ist keine Aufforderung aus den Jahren 2017 oder 2014, als sich der Eulenspiegel-Verlag auch schon mittels Insolvenzen seiner Schulden entledigte, sondern sie ist noch ganz frisch: Am 15. Juni wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Nur erfuhren davon bisher weder Mitarbeiter des Verlags noch Gläubiger.
„Das liegt daran, dass sich die Eulenspiegel-Verlagsgruppe gar nicht in Insolvenz befindet, sondern normal weiterarbeitet“, erklärt die Prokuristin der Eulenspiegel-Verlagsgruppe, Jaqueline Kühne. Was gerade in Insolvenz gehe, sei ein ehemaliges Unternehmen, das heiße jetzt „2018 Abwicklungsgesellschaft“. Es habe nichts mehr mit dem Eulenspiegel-Verlag zu tun: „Die Gesellschaft hat keine Mieträume, keine Gläubiger, führt keine Geschäfte. Ihr Vermögen betrug bei Auflösung 6000 Euro.“ Mit Vermögen in die Insolvenz, warum das denn? „Weil man in Deutschland ein Unternehmen nicht anders auflösen kann“, sagt genervt Jaqueline Kühne, die als langjährige Co-Geschäftsführerin von freiwilliger Geschäftsaufgabe – Liquidation – offenbar noch nicht gehört hat. Auch ansonsten stimmen ihre Auskünfte nicht.
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Tatsächlich arbeitet der Verlag weiter. Der Insolvenzverwalter Joachim Voigt-Salus gibt sich Mühe, Licht in das Dickicht der Eulenspiegel-Machenschaften und Namenswirren zu bringen. Tatsächlich wurde die Eulenspiegel-Verlagsgruppe vor mehr als einem Jahr verkauft oder verschenkt an die zuvor neu gegründete Berliner Traditionsverlage GmbH, die jetzt die Eulenspiegel-Bücher verlegt. Die komplette Verwirrung entsteht, weil der Verlag den Namen des insolventen Unternehmens einfach weiterführt – er prangt oben auf der Website. Aber der aktive Verlag heißt Traditionsverlage........