4000 Starts und Landungen jährlich: Unerträglicher Heli-Lärm in Panketal

Jede Kreuzkröte am Pankower Tor, jede Kleine Hufeisennase an der Dresdner Waldschlößchenbrücke erfährt mehr Schutz als Bürger in Panketal. In deren direkter Nachbarschaft ging Anfang Januar ein ständiger Hubschrauberplatz in Betrieb.

Die Starts und Landungen im Helios-Klinikum Buch übertreffen jede bisherige Vorstellung von Lärm. Rechtlos und ohnmächtig sind hier Bürger der Willkür staatlicher Behörden ausgeliefert – so etwa lässt sich der Eindruck von Panketalern auf einer Versammlung Ende Januar zusammenfassen.

Wie sie zu ihrer Rechtsauffassung kommen, dazu später im Text. Zunächst zur Fassungslosigkeit der Betroffenen. Man muss wissen, dass zwischen Wohnhäusern in der Goethestraße und dem Landeplatz nur 170 Meter liegen, dass der Hubschrauber bis zu 17-mal täglich an- und abrücken soll. Zu einem Windrad sind mindestens 1000 Meter Abstand Vorschrift.

Hier ein paar Stimmen der Betroffenen, wie sich das Hubschraubergeräusch anfühlt. „Das ist, als komme das Lärmmonster direkt durch deinen Schornstein. Alles zittert, die Scheiben, du selbst, alles.“ – „Wenn es um sechs losgeht, stehst du senkrecht im Bett.“ – „Der Hubschrauber hat verzögerte Vor- und Nachlaufzeiten, dieses lange hohe Pfeifen, wenn die Turbine startet, die Rotoren anlaufen, das geht bis an die Schmerzgrenze. An Schlaf nicht mehr zu denken!“ – „Unser Haus hat Glasgiebel, dafür gibt es keinen Schallschutz.“

Einige Anwohner malen sich ihr Leben im Sommer aus: „Deinen Garten kannst du vergessen, nicht mehr nutzbar.“ – „Meine Apartments wird kein Mensch mehr mieten.“ – „Meine Schwester zieht weg. Ich verschwinde auch, wahrscheinlich gleich ins Ausland.“ – „Wir dachten, staatliche Willkür gegen Eigentum wie in der DDR ist überwunden.“ – „Unsere Häuser und Grundstücke sind nichts mehr wert, unverkäuflich. Nur das Gemeinwohl zählt, der Einzelne nichts.“

gestern

18.02.2024

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Die Stimmung ist gereizt, nur unmittelbar Betroffene sind hier versammelt, darunter etliche Rentner. Es ist keiner da, an dem sich ihre angestaute Wut entladen könnte. Bis auf eine Onlinekonferenz 2021 hat sich in vier Jahren Planungszeit niemand von irgendeiner Behörde herabgelassen, sich vor Ort mal dem Desaster zu stellen.

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07.11.2022

Erwähnt sei, dass hier alle Bürger seit 2006 mit Hubschraubern im Helios friedlich leben. Einen Dachlandeplatz fliegen sie im Schnitt 130-mal im Jahr mit Patienten an und verschwinden wieder. 260 Flugbewegungen, auch schrecklich laut, auch störend, aber nie hat sich einer beschwert, nie. Der Hubschrauber Christoph 100, der seit Januar fliegt, dagegen kommt zusätzlich, ist ständig stationiert, direkt an der Grenze zu Panketal, offizielle Prognose: insgesamt 4000 Starts und Landungen jährlich im Helios, elf Flüge täglich, 17 in Spitzenzeiten, auch am Wochenende, bis 96 Dezibel in Wohnhäusern.

Um es zu veranschaulichen, die Schallintensität auf der Dezibel-Skala steigt exponentiell. Das heißt, misst man an........

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