Genderdebatte: Warum vieles dafür spricht, dass Imane Khelif ein Mann ist

Ich interessiere mich nicht sonderlich für die Olympischen Spiele. Und den Namen Imane Khelif habe ich in den vergangenen Wochen zum ersten Mal gelesen. Plötzlich tauchten in meiner Timeline Bilder der Boxerin auf. Oft geteilt wurde auch ein „Faktencheck“ des Volksverpetzers, der besagte „Imane Khelif ist eine cis-Frau“. Ich googelte ein bisschen und fand Ähnliches auf der Homepage der Tagesschau, die in ihrem Faktenfinder „transfeindliche Desinformation“ kommentierte.

Ich recherchierte weiter, sah mir den sehr kurzen Achtelfinalkampf von Imane Khelif gegen die italienische Boxerin Angela Carini auf YouTube an und las Postings von J.K. Rowling, Elon Musk oder Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Partei Lega. Im Kern sagten alle drei dasselbe: Da hatte ein Mann eine Frau verprügelt. Für mich hingegen hatte das wie ein normaler Frauen-Boxkampf ausgesehen. Harte Schläge? Haben die schon mal einen Männerboxkampf gesehen?

Gender-Debatte um Imane Khelif: „Auch wer ein Y-Chromosom hat, kann eine Frau sein“

11.08.2024

Ich las weitere Artikel und postete dann selbst sinngemäß: „Wer sich bisher nicht für Biologie und Boxen interessiert hat, sollte jetzt nicht damit anfangen.“ Dabei hätte ich es belassen können. Später postete ich aber noch einen Artikel von n-tv: Boxerin Khelif und die Flut an Falschinformationen. Darin stand unter anderem zu lesen: „Auch Ex-Boxerin Regina Halmich gehört zu denjenigen, die sich entgegen der Fakten aufregen.“ In dem Artikel hieß es auch: „Die Kategorisierung in das binäre System Mann und Frau stoßen im Spitzensport an dessen Grenzen, egal in welche Richtung es geht, es wird schnell diskriminierend.“

Und so empfand ich es auch: Was sollte dieses entwürdigende Spekulieren über Gene, Hormone, Testosteronwerte oder gar die Frage, ob Khelif einen Mikropenis hat? Und war es nicht klar, dass ich dem weltoffen wirkenden olympischen Komitee (IOC) mehr Vertrauen schenkte als dem wegen Korruption in Misskredit geratenen international Boxverband (IBA)? Die IBA hatte Khelif und die taiwanesische Boxerin Lin Yu Ting während der Box-Weltmeisterschaft 2023 in Neu-Delhi ausgeschlossen.

Was ich über den Ausschluss lesen konnte, kam mir undurchsichtig vor: Hatten die beiden Testosterontests nicht bestanden oder einen nicht näher benannten „Geschlechtertest“? Auch die zum Thema einberufene Pressekonferenz mit der IBA wirkte auf mich nicht gerade vertrauenerweckend. Der mit Putin befreundete IBA-Präsident Kremlew sprach von deutlich erhöhten Testosteronwerten, während auf der Homepage der IBA in den News vom 31.7.2024 zu lesen steht, dass bei Khelif und Ting keine Testosterontests durchgeführt wurden, sondern „Geschlechtstests“, die ihre geschlechtliche Nicht-Eignung belegten. Der Inhalt müsse aber vertraulich bleiben. Und das sollte ich ernst nehmen?

20.08.2024

gestern

21.08.2024

Damit hätte es gut sein können. Es gab........

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