Beschwerliche Union-Reise nach Stuttgart: Von Bärenblut und Goldbrand
Leider wurde mit der DDR auch die Formel „Freitag nach eins macht jeder seins, … , freitags ab zehn ist keiner mehr zu sehn“ abgewickelt. Für die Sein-Zeit freitags nach eins/ab zehn musste man damals keinen Urlaub einreichen. Stattdessen trollte man sich leise von dannen und läutete das Wochenende bereits am Mittag mit Bier vom Tank oder dem Junta-Rotwein Fino Vino Tinto aus Argentinien ein. Den gab es in unserem Betriebs-Kellerkiosk am S-Bahnhof Jannowitzbrücke zu kaufen, freitags allerdings nur bis kurz vor 10 Uhr. Danach war im Regal nur noch Bulgarisches Bärenblut zu finden. Und Goldbrand.
Warum ich diesem verflossenen Kulturgut der Zeitfreiheit nachtrauere? Weil es ein Segen für den notorischen Auswärtsfahrer war! Die weitesten Auswärtsfahrten gingen für uns Unioner damals allerdings nach Erfurt, Suhl oder Zwickau, gut dreieinhalb Stunden mit der Deutschen Reichsbahn. Hin und wieder stand........
© Berliner Zeitung
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