Geopolitik-Ressortleiter Thomas Fasbender war für die Berliner Zeitung als Beobachter in Kasan. Der hier folgende Text stammt von Analyst Alexander Dubowy und bietet eine ergänzende Perspektive. Lesen Sie auch die Abschlussanalyse von Thomas Fasbender über den Brics-Gipfel in Kasan hier.
Vom 22. bis 24. Oktober 2024 lud Russland als Gastgeberstaat nach Kasan zum Gipfeltreffen der Brics-Plus-Gruppe, der größten internationalen Veranstaltung in Russland nach Beginn der vollumfänglichen Invasion der Ukraine. Neben den Gründungsmitgliedern Südafrika, den neuen Mitgliedsländern Ägypten, Äthiopien, Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten lud Moskau auch die Vertreter des Globalen Südens sowie mit der Türkei auch das einzige Nato-Mitglied ein. Insgesamt konnte Wladimir Putin 22 Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter mehrerer internationaler Organisationen, darunter erstmals seit 2022 auch den UN-Generalsekretär Antonio Guterres, begrüßen.
Im Laufe des gesamten Gipfeltreffens zeigte sich der selbstbewusste Gastgeber sichtlich bemüht, den wirtschaftlichen und politischen Einfluss von Brics zu betonen, forderte das „Ende der Dollar-Hegemonie“ ein und wollte die Welt von den „misslungenen Isolationsversuchen“ des Westens überzeugen, um damit den Status des globalen Außenseiters zu überwinden.
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Auch wenn Moskau bei den beiden letztgenannten Zielen für sich jedenfalls einen Teilerfolg verbuchen konnte, können die Kernprobleme Russlands im wirtschaftlichen, sicherheits- und sanktionspolitischen Bereich auch die einflussreichen Gipfelgäste kaum ausgleichen. Damit darf die russische Zuversicht in die Brics-Plus-Gruppe vorsichtig hinterfragt werden. So dürfte insbesondere der russische Traum vom Ende der Vorherrschaft des US-Dollars jenseits der rhetorischen Ebene nur wenig Unterstützung erfahren.
Während Wladimir Putin beim Brics-Plus-Gipfeltreffen Pläne zur Beendigung der US-Dollar-Dominanz ankündigte, erfuhren die Gipfelteilnehmer über das Organisationskomitee, dass so gut wie keine russische Bank ausländische Währungen abseits von US-Dollar und Euro annehmen möchte.
Mehr noch, selbst die Mitgliedsbeiträge der Shanghaier........