Die am 6. August 2024 begonnene ukrainische Militäroperation in der Region Kursk geht in die vierte Woche. Und mittlerweile hat sich die Lage im Gebiet des ukrainischen Einmarsches weitgehend stabilisiert. Nach Informationen des ukrainischen Generalstabes kontrolliert Kiew mittlerweile rund 100 Ortschaften auf insgesamt über 1.200 Quadratkilometern.
Damit gelang es der Ukraine im Vergleich mit Russland seit Jahresbeginn 2024 unter deutlich geringerem Mitteleinsatz einen weitaus größeren Geländezugewinn zu erzielen. Wie nachhaltig dieser Erfolg aber tatsächlich sein wird, bleibt freilich abzuwarten.
Ungeachtet vieler nach wie vor offener Fragen, zeugt die ukrainische Angriffsoperation in der Region Kursk jedenfalls von drei wesentlichen, durch Kiew verinnerlichten Lehren:
Die Maßstäbe der Kursk-Operation waren nicht nur für Russland, sondern nicht zuletzt auch für die westlichen Verbündeten der Ukraine eine große Überraschung. Zwar soll nach Informationen der russischen Telegramkanäle der Militärgeheimdienst Russlands den Generalstab über den ukrainischen Truppenaufmarsch in der Region Sumy und den bevorstehenden Angriff bereits Ende Juli informiert haben, jedoch blieb diese Warnung folgenlos. Denn offenbar hat Moskau mit ähnlich begrenzten Angriffen wie in den Jahren 2023 und 2024 gerechnet. Die Ukraine hatte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite auch aufgrund der Tatsache, dass die Einzelheiten der Kursk-Operation zur Wahrung der operativen Sicherheit, aber auch zur Vermeidung überzogener westlicher Erwartungen durch Kiew nicht an die Verbündeten kommuniziert wurden. Auf diese Weise wurde das Risiko des Informationsabflusses an Russland auf ein absolutes Minimum reduziert; Letzteres mit Erfolg.
gestern
28.08.2024
gestern
Die ukrainische Spezialmilitäroperation in der Region Kursk verdeutlichte eindrucksvoll, dass eine der zentralen Stärke der ukrainischen Streitkräfte in ihrer Beweglichkeit und nicht so sehr im Stellungskampf liegt. Wann auch immer der ukrainische Generalstab in den vergangenen zweieinhalb Jahren auf die Beweglichkeit der Streitkräfte setzte, blieb Kiew weitgehend erfolgreich. Wann auch immer aber der ukrainische Generalstab sich dem starren Diktat des russischen Abnützungs- und Stellungskrieges unterwarf, wie beispielsweise bei verlustreichen Sturmversuchen der befestigten russischen Stellungen während der Sommeroffensive 2023, hatte Kiew angesichts der russischen Übermacht nur wenige Erfolge zu verzeichnen.
Die Kursk-Offensive bewies nicht zuletzt, dass Kiew mittlerweile den Kampf der verbundenen Waffen eindrucksvoll beherrscht. So wurden die mechanisierte Infanterietruppen, Flugabwehr, Artillerie und Systeme elektronischer Kriegsführung gemeinsam und aufeinander effizient abgestimmt zum Einsatz gebracht.
Putins Rache für Kursk? Massive Angriffe in der Ukraine – Lage nahe Belarus spitzt sich zu
27.08.2024
Spannenderweise musste sich Kiew in der Region Kursk keiner größeren Schlacht stellen; dies auch nicht bei der Einnahme der Bezirkshauptstadt Sudscha. Doch ungeachtet des erfolgreichen und völkerrechtskonformen Agierens der Ukraine bleiben nach wie vor Gründe für Skepsis bestehen. Die größte Gefahr liegt ja gerade in den schnellen Erfolgen der Ukraine. Denn das rasche Vorrücken........