Seit Monaten signalisiert die russische Führung ihre angebliche Bereitschaft zu Friedensgesprächen im Krieg gegen die Ukraine. So bekräftigte Russlands Staatschef Wladimir Putin die Verhandlungsbereitschaft seines Landes am 4. Juli 2024 beim Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in der Hauptstadt Kasachstans Astana. Diese Verhandlungsbereitschaft ist allerdings alles andere als voraussetzungslos. Was möchte Wladimir Putin mit seinen „Friedensangeboten“ wirklich erreichen? Ist Russland womöglich zu einem Waffenstillstand bereit? Und genügt es der Russischen Föderation lediglich ein mehr oder weniger gesichtswahrendes Ausstiegsszenario zu ermöglichen?
Die Überzeugung, dass Putin angesichts der Misserfolge im Angriffskrieg gegen die Ukraine und der explodierenden Kriegskosten über kurz oder lang unweigerlich seine Ambitionen und Zielsetzungen mäßigen müsste, um sich diesem gescheiterten Abenteuer zu entziehen, geht am Kern des Problems vorbei. Ungeachtet aller Schwierigkeiten dient der Krieg Wladimir Putin als Katalysator für bemerkenswerte innen- und außenpolitische Erfolge. Solange Wladimir Putin an der Macht bleibt, ist ein Kriegsende durch voraussetzungslose, faire Verhandlungen, ohne eine spürbare militärische Schwächung Russlands in der Ukraine absolut nicht zu erwarten.
Überhaupt wäre es falsch zu glauben, dass eine Waffenruhe den Weg zu einer nachhaltigen Konfliktlösung zwingend eröffnen wird. In Wahrheit wird es sich lediglich um eine vorübergehende Kampfpause handeln. Diese würde Russland zum Sammeln seiner Kräfte und zur Vorbereitung weiterer Offensivoperationen nutzen. Viel wichtiger aber: Das Sterben und das Leid der Zivilbevölkerung werden in den von der Russischen Föderation besetzten ukrainischen Gebieten auch im........