Kommentar
«Kosovo ist Herz Serbiens»-Botschaft: Djokovic bleibt ein Provokateur
Novak Djokovic sorgte bei den French Open für Aufsehen. Aber nicht (nur) mit Tennis, sondern mit seiner Aussage über den Kosovo. Ein Kommentar.
Novak Djokovic scheint inzwischen egal zu sein scheint, was man im Rest der Welt über ihn denkt.
Bild: Claude Diderich/freshfocus
Als politische Botschaft wollte Novak Djokovic nicht verstanden wissen, was er bei den French Open auf die Kameralinse schrieb: «Kosovo ist das Herz Serbiens! Stoppt die Gewalt». Augenwischerei. Die Botschaft ist politisch, sie ist «militant», wie es die französische Sportministerin sagte, sie ist nationalistisch, und sie ist vor allem: eine Provokation.
Novak Djokovic gefällt sich in dieser Rolle. In Paris darauf angesprochen, dass er in sozialen Medien die meisten negativen Reaktionen auslöse, sagte er: «Überrascht Sie das? Ich wäre überrascht gewesen, wäre es anders gewesen. Wie Kobe (Bryant) zu sagen pflegte: Gehasst zu werden, ist ein gutes Problem. Niemand hasst die Guten, gehasst werden nur die Grossartigen.»
Novak Djokovic ist ein grossartiger Tennisspieler, der erfolgreichste seiner Generation, vielleicht sogar der Geschichte. Er ist aber auch ein grossartiger Provokateur. Einer, dem inzwischen egal zu sein scheint, was man im Rest der Welt über ihn denkt. Das wäre eine Erklärung für die Äusserung zum Kosovo, dessen Unabhängigkeit von einer Mehrheit der EU-Länder und der Schweiz anerkannt wird.
In Serbien wird er dafür gelobt, geliebt, gefeiert. Im Rest der Welt kritisiert. Das ist die Tragik des Novak Djokovic. Denn unbestritten ist, dass ihm der Kosovo am Herzen liegt. Schliesslich finanzierte er die Restauration zahlreicher Kirchen und Klöster. Mit viel Wohlwollen kann man seiner Botschaft sogar attestieren, er insinuiere damit nicht, Serbien solle sich den Kosovo einverleiben, sondern sie sei Ausdruck seiner tiefen Verbundenheit.
Doch selbst dann – und das weiss auch Djokovic – bleibt die Botschaft eine Provokation.
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Doch selbst dann – und das weiss auch Djokovic – bleibt die Botschaft eine Provokation.
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«Kosovo ist Herz Serbiens»-Botschaft: Djokovic bleibt ein Provokateur
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02.06.2023
Kommentar
«Kosovo ist Herz Serbiens»-Botschaft: Djokovic bleibt ein Provokateur Novak Djokovic sorgte bei den French Open für Aufsehen. Aber nicht (nur) mit Tennis, sondern mit seiner Aussage über den Kosovo. Ein Kommentar.
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Bild: Claude Diderich/freshfocus Als politische Botschaft wollte Novak Djokovic nicht verstanden wissen, was er bei den French Open auf die Kameralinse schrieb: «Kosovo ist das Herz Serbiens! Stoppt die Gewalt». Augenwischerei. Die Botschaft ist politisch, sie ist «militant», wie es die französische Sportministerin sagte, sie ist nationalistisch, und sie ist vor allem: eine Provokation.
Novak Djokovic gefällt sich in dieser Rolle. In Paris darauf angesprochen, dass er in sozialen Medien die meisten negativen Reaktionen auslöse, sagte er: «Überrascht Sie das? Ich wäre überrascht gewesen, wäre es anders gewesen. Wie Kobe (Bryant) zu sagen pflegte: Gehasst zu werden, ist ein gutes Problem. Niemand hasst die Guten, gehasst werden nur die........
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