Analyse

Sage und schreibe 16 Initiativen will die Baselbieter Wirtschaftskammer lancieren. Sie wittert in Liestal einen «Deep State», den es zu bekämpfen gilt. Doch sie hat vor allem eines im Blick: Ihren eigenen Weg zurück aus der Versenkung.

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Eine Wika-Reise wert: Der Main Campus auf dem Bachgraben-Areal in Allschwil.

Den sogenannten guten alten Zeiten sollte man nicht nachtrauern. Denn das «gut» ist lediglich eine Projektion rückwärts aus einer Gegenwart, die weniger gut zu sein scheint.

Diese Woche aber setzt sich die Baselbieter Wirtschaftskammer (Wika) dergestalt in Szene, dass die Sehnsucht nach den alten Zeiten absolut berechtigt ist. Geführt vom Freisinnigen Hans Rudolf Gysin hatte sich der KMU-Verband spätestens ab den Achtzigerjahren zu einer Art Staat im Staat entwickelt. Gysin, gemeinhin und faktisch richtig als «sechster Regierungsrat» bezeichnet, war ein begnadeter Mischler, ein politischer Influencer, ein Einflüsterer. Die Drähte von seinem Hauptsitz in die Stuben der Politik waren extrem kurz.

Im inneren und äusseren Exil

Das ist längst nicht mehr so. Die Wika verschanzt sich seit ein paar Jahren in ihrem Mar-a-Lago, dem opulent eingerichteten «Haus der Wirtschaft» in Pratteln. Nach politischen Niederlagen und juristischen Auseinandersetzungen mit lokalen Medien haben sich Wika-Direktor Christoph Buser und seine Entourage ins innere und äussere Exil begeben. Halb zog man sie, halb fielen sie hin. Die Kommunikation nach aussen beschränkt die Wika längst nur auf ihre eigenen Kanäle.

Und nun also der Big Bang: Gleich 16 (!) Volksbegehren lanciert der Verband. Initiativen, welche die Rahmenbedingungen der lokalen Wirtschaft verbessern und den Staats­apparat verkleinern sollen. Differenziert betrachtet, darf man sagen: Einige der Volksbegehren sind durchaus diskutabel, zum Beispiel die Stärkung der dualen Ausbildung, die Forderung nach unverzüglicher Realisierung des Zubringers Bachgraben oder die volle steuerliche Anrechnung der Kosten für die Kinderbetreuung.

Staatspolitisch ungehörig

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