Zwischenruf

Hafenfest: Ein Propagandaerfolg für die Wirtschaft

Zwei Häfen, zwei Welten: Während sich am Wochenende 170'000 Menschen am Hafenfest vergnügten, feierte südlich der Wiesenbrücken die alternative Jugend die urbane Zukunft.

Kirmes, Musik und Unterhaltung inmitten der Hafenwirtschaft.

Bild: Christian Flierl

Das Basler Hafenfest vom vergangenen Wochenende sei ein Riesenerfolg gewesen. So lautet der Tenor der Festbilanzen. Von 170000 Besucherinnen und Besuchern ist die Rede. Zweifellos eine enorme Zahl. Die Organisatoren von den Rheinhäfen können zu diesem Dreitages-Triumph nur beglückwünscht werden.

Nüchtern betrachtet war das Hafenfest ein Sieg der Vergangenheit und der Gegenwart über die Zukunft. Mit viel Gastronomie, etwas Kirmes, einem breiten Musikprogramm, das auch Blasmusik beinhaltete, und Präsentationen von Sicherheits- und Rettungsdiensten war es ein richtiges klassisches Volksfest – eine Art von Feierlichkeit, wie man sie in einer Stadt wie Basel so gut wie nicht mehr antrifft. «Trendig» ist anders.

Man kann diesen Gedanken weiterspinnen: Die südliche Grenze des Hafenfests, das sich primär auf dem Westquai abspielte, bildeten die Brücken über die Wiese. Überquert man diese und spaziert der Uferstrasse entlang, so bietet sich einem ein gänzlich anderer Blick: Ein Blick auf jene Zwischennutzungen nämlich, welche die eher alternativ orientierten jungen Menschen seit Jahren erfreuen. Die Grenze zwischen Uferstrasse und Westquai wurde vergangenes Wochenende kaum überschritten, so schien es. Zwei Welten, getrennt durch ein Flüsslein.

Zwei Welten, auch was die Stadtplanung betrifft: Hier der Status Quo mit der Hafenwirtschaft, dort die Zukunft mit urbaner Nutzung. Das Hafenfest war so gesehen ein Propagandaerfolg für das, was noch ist und keine Werbung für das, was sein wird.

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Zwei Häfen, zwei Welten: Während sich am Wochenende 170'000 Menschen am Hafenfest vergnügten, feierte südlich der Wiesenbrücken die alternative Jugend die urbane Zukunft.

Das Basler Hafenfest vom vergangenen Wochenende sei ein Riesenerfolg gewesen. So lautet der Tenor der Festbilanzen. Von 170000 Besucherinnen und Besuchern ist die Rede. Zweifellos eine enorme Zahl. Die Organisatoren von den Rheinhäfen können zu diesem Dreitages-Triumph nur beglückwünscht werden.

Nüchtern betrachtet war das Hafenfest ein Sieg der Vergangenheit und der Gegenwart über die Zukunft. Mit viel Gastronomie, etwas Kirmes, einem breiten Musikprogramm, das auch Blasmusik beinhaltete, und Präsentationen von Sicherheits- und Rettungsdiensten war es ein richtiges klassisches Volksfest – eine Art von Feierlichkeit, wie man sie in einer Stadt wie Basel so gut wie nicht mehr antrifft. «Trendig» ist anders.

Man kann diesen Gedanken weiterspinnen: Die südliche Grenze des Hafenfests, das sich primär auf dem Westquai abspielte, bildeten die Brücken über die Wiese. Überquert man diese und spaziert der Uferstrasse entlang, so bietet sich einem ein gänzlich anderer Blick: Ein Blick auf jene Zwischennutzungen nämlich, welche die eher alternativ orientierten jungen Menschen seit Jahren erfreuen. Die Grenze zwischen Uferstrasse und Westquai wurde vergangenes Wochenende kaum überschritten, so schien es. Zwei Welten, getrennt durch ein Flüsslein.

Zwei Welten, auch was die Stadtplanung betrifft: Hier der Status Quo mit der Hafenwirtschaft, dort die Zukunft mit urbaner Nutzung. Das Hafenfest war so gesehen ein Propagandaerfolg für das, was noch ist und keine Werbung für das, was sein wird.

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05.06.2023

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Hafenfest: Ein Propagandaerfolg für die Wirtschaft

Zwei Häfen, zwei Welten: Während sich am Wochenende 170'000 Menschen am Hafenfest vergnügten, feierte südlich der Wiesenbrücken die alternative Jugend die urbane Zukunft.

Kirmes, Musik und Unterhaltung inmitten der Hafenwirtschaft.

Bild: Christian Flierl

Das Basler Hafenfest vom vergangenen Wochenende sei ein Riesenerfolg gewesen. So lautet der Tenor der Festbilanzen. Von 170000 Besucherinnen und Besuchern ist die Rede. Zweifellos eine enorme Zahl. Die Organisatoren von den Rheinhäfen können zu diesem Dreitages-Triumph nur beglückwünscht werden.

Nüchtern betrachtet war das Hafenfest ein Sieg der Vergangenheit und der Gegenwart über die Zukunft. Mit viel Gastronomie, etwas Kirmes, einem breiten Musikprogramm, das auch Blasmusik beinhaltete, und Präsentationen von Sicherheits- und Rettungsdiensten war es ein richtiges klassisches Volksfest – eine Art von Feierlichkeit, wie man sie in einer Stadt wie Basel so gut wie nicht mehr antrifft.........

© Basellandschaftliche Zeitung


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