Analyse zur Basler Politik
Die heile Welt, die nicht mehr heil istZu viel Geld führt beim Staat zum Überborden. Das ist auch in Basel zu beobachten. Zeit für mehr Ausgleich.
Patrick Marcolli 11.05.2024, 05.00 Uhr Drucken TeilenGrosse Welt in der heilen Welt: Eine Menschenkette für die Ukraine auf der Wettsteinbrücke.
Bild: Nicole Nars-Zimmer (23. August 2023)Der Zustand der Welt macht sprachlos. Selbst in unserer direkten Nachbarschaft herrschen Unsicherheit und Instabilität. Die liberalen Demokratien sind auf dem Prüfstand. In Deutschland macht nach Attacken auf Politikerinnen und Politiker der Begriff «Weimar» die Runde. In Frankreich droht 2027 ein Rutsch nach ganz rechts. In Italien baut die (neo-)faschistische Regierung den Staat mehr oder weniger heimlich nach ihren Vorstellungen um. In Österreich lauert die FPÖ auf ihre grosse Chance. Mittendrin: die Schweiz, die wie in den vergangenen hundert Jahren ihr Heil in einem Mix zwischen Anpassung und Widerstand, zwischen Opportunismus und Abschottung sucht.
Nachhaltig ökologisch, zutiefst sozial
Verengen wir den Fokus noch ein Stück, so sehen wir eine Region Basel, die von all dem unberührt scheint. Unsere heile kleine Welt, in welche die Geopolitik nur ab und zu eindringt. Wie Strohfeuer. So zum Beispiel bei Protesten an der Universität oder auf Plätzen gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen. Oder bei der Integration von Geflüchteten aus der Ukraine. Wir absorbieren das, irgendwie. Mit Grossmut. Und Geld.
Es ist oft schwierig, mit dieser Diskrepanz zurechtzukommen. Während in Europa der Begriff der Kriegswirtschaft immer häufiger genannt wird, schreibt der Kanton Basel-Stadt seit über einem Jahrzehnt tiefschwarze Zahlen und gibt seine Einnahmen für einen Stadtraum aus, der nachhaltig ökologisch und für eine Gesellschaft sein soll, die möglichst durchlässig und gleichzeitig zutiefst sozial ist. Hier wird an schönen Trottoirs gebastelt, in der Ukraine oder in Gaza werden historische Bauwerke und ganze Wohnblocks von Bomben pulverisiert.
Tendenz zur Übersteuerung
Der Zustand der Welt einerseits und der Region Basel anderseits - das ist in seiner Gegensätzlichkeit kaum zu (er-)fassen und wir könnten angesichts der........