Basel hat gewählt: Was es mit der «Sut(t)erisierung» des Wahlkampfs auf sich hat
Analyse
Basel hat gewählt: Was es mit der «Sut(t)erisierung» des Wahlkampfs auf sich hatDie Bilanz des Basler Wahlsonntags ist eindeutig: Wer Kontinuität bestellt, wird sie bekommen. Aber es gibt auch feine Zwischentöne.
Patrick Marcolli Jetzt kommentieren 20.10.2024, 21.38 Uhr Drucken TeilenExklusiv für Abonnenten
Grosser Sieger (links neben der grössten Siegerin Tanja Soland und dem ebenso siegreichen Mustafa Atici): Kaspar Sutter, der Mann mit dem "t" mehr.
Bild: Kenneth NarsEs ist keine leichte Sache, dieser baselstädtischen Wahl etwas Allgemeingültiges abzugewinnen. Der gestrige Versuch der Sozialdemokratie, den Stadtkanton als linke Konstante innerhalb eines grossen geopolitischen Gefüges zu verorten, das nach rechts rückt, illustriert die analytische Hilflosigkeit nach dem Wahlsonntag.
Versuchen wir es eine Nummer bescheidener und schauen auf Details, die «révélatrice» sind, wie man auf Französisch sagt – und damit «aufschlussreich» wie «entlarvend» meint. Die Resultate der beiden Sut(t)ers im Regierungskandidatenfeld mögen in den Hintergrund gerückt sein, verdienen jedoch einen genaueren Blick.
Technokratischer Ziehsohn
Kaspar Sutter, der SP-Mann im Wirtschafts-, Sozial- und Umweltdepartement hat hinter der souveränen Finanzdirektorin Tanja Soland am zweitbesten abgeschnitten. Das ist angesichts seiner bisherigen Wahlresultate und auch dem undankbaren, weil sehr unspektakulären Departement, eine kleine Sensation. Zudem ist Sutter weder besonders charismatisch noch mit besonderer rhetorischer Begabung ausgestattet. Er ist ein Ziehsohn Eva Herzogs und von noch grösserem technokratischem Habitus als die Ständeratspräsidentin.
Was also ist sein Geheimnis? Er leitet ein Departement, das dem linken Traum der staatlichen Vollversorgung vom Kreisssaal bis zum Hörnli dank Milliarden Steuergeldern geräuschlos nachgehen kann. Und er kann sich mit dem mächtigen Amt für Umwelt und Energie in ökologischen Fragen hervorheben. Dass er bei diesen Tätigkeiten nicht aneckt, kommt Sutter sehr zupass. Und bei den Wählenden offensichtlich an.
Moderater unter Unmoderaten
Der andere Suter, jener mit einem «t» weniger, steht für eine erstaunliche Konstante in der Basler Politik: Seine SVP schafft den Sprung in die Exekutive einfach nicht. Rund 2,5 Prozent hat die rechte Partei bei den Grossratswahlen........
© Basellandschaftliche Zeitung
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