«Basel baut Zukunft» dem Volk jetzt vorlegen!

Analyse

«Basel baut Zukunft» dem Volk jetzt vorlegen!

Die rigide Wohnschutzpolitik des Kantons Basel-Stadt ist ein Fiasko und die Stimmung ist gekippt. Deshalb braucht niemand die radikale Initiative «Basel baut Zukunft» zu fürchten.

Patrick Marcolli 14.03.2024, 05.00 Uhr

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Wie viel preisgünstiger Wohnungsbau darf es sein? Modell des künftigen Klybeck-Quartiers in Basel.

Bild: Kenneth Nars

Was ist denn hier los? Da will man am Feierabend joggen gehen und wird – freundlich, aber bestimmt – von einem Nachbarn aufgehalten: Bitte weiter Druck machen in der Zeitung, es gehe im Bauwesen in dieser Stadt gar nichts mehr, sagt der Mann, der als Architekt tätig ist, flehentlich.

Er ist mit seiner Einschätzung bei weitem nicht der Einzige. Wo man hinhört: Klagen über die Investitionsfeindlichkeit in Basel sowie, im Speziellen, über personelle und strukturelle Probleme bei der Entscheidungsbehörde, dem Bauinspektorat. Dieser Tenor dürfte auch heute Abend vorherrschen. Auf Einladung des Kantons trifft sich die vereinigte Immobilienbranche zum jährlichen Investorengespräch.

Thema Nummer 1 wird der Wohnschutz sein. Tatsächlich häufen sich in den vergangenen Wochen die Schreckensmeldungen. Vom Grossen bis ins Kleine. So hat ein hochrangiger Vertreter der Baloise in der «Basler Zeitung» angekündigt, sämtliche Renovationsvorhaben stoppen zu lassen. Oder: Ein Vertreter der Immobilienbranche schildert, dass ein Wohnungseigentümer, der seinem Mieter eine Geschirrwaschmaschine (ohne Mietzinsaufschlag!) einbauen will, tatsächlich ein üppiges Rechtfertigungsformular ausfüllen muss.

Spätes Erwachen

Es ist definitiv etwas faul im Kanton Basel-Stadt. Sehenden Auges sind wir auf dieses Holpergelände namens Wohnschutz gefahren. Der Basler Souverän wollte es so.

Eingerahmt wurden die damaligen Abstimmungen von einem Powerplay des Mieterverbands. Er machte ein Beispiel nach dem anderen öffentlich, zerrte Mieter­schicksale ans Tageslicht und outete Renditehaie (Massenkündigungen! Luxussanierungen!). Es entstand der Eindruck, diese Stadt stehe kurz vor dem Gentrifizierungs-­Kollaps. Diesem Sperrfeuer hatten weder Immobilien­branche noch bürgerliche Parteien etwas entgegenzu­setzen. Oder wollten und konnten sie nicht?

Richtig wach geworden........

© Basellandschaftliche Zeitung