Kommentar
Präsident Selenski wechselt den Botschafter aus – und hält den Finger direkt auf den wunden Punkt der Schweiz
Botschafter Rybchenko kehrt spätestens Ende Januar nach Kiew zurück. Präsident Selenski will ihn mit Ex-Generalstaatsanwältin Irina Wenediktowa ersetzen. Sie solle eine schärfere Gangart einschlagen.
Othmar von Matt 11.11.2022, 05.00 Uhr Drucken Teilen
Auf den Konten des Schweizer Bankenplatzes liegen zwischen 150 und 200 Milliarden Franken russischer Kunden.
Keystone
Deutschland hat der Ukraine 30 Gepard-Panzer geliefert und 60’000 Schuss. Doch sehr schnell meldete Kiew dringlichen Mangel an Munition. Deutschland bat deshalb die Schweiz, 12’400 Schuss jener Munition an die Ukraine liefern zu dürfen, die es einst von ihr erworben hatte. Das lehnte Wirtschaftsminister Guy Parmelin aus Neutralitätsgründen ab. Die Wogen der Empörung gingen hoch bei deutschen Politikern.
Anders sieht es mit der ukrainischen Regierung aus. Sie hat sich längst damit abgefunden, dass die neutrale Schweiz weder Schutzwesten noch Waffen liefert. Der wunde Punkt der Schweiz im Krieg Russlands gegen die Ukraine liegt sowieso nicht bei den Waffen, wie viele glauben.
150 bis 200 Milliarden Franken russischer Kunden bei Schweizer Banken
Sondern beim Schweizer Finanzplatz. Auf dessen Konten gibt es gemäss Bankiervereinigung zwischen 150 bis 200 Milliarden russische Vermögen. Gesperrt haben die Schweizer Behörden bisher 7,5 Milliarden Franken.
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Nun hat Ukraines Präsident Wolodimir Selenski Artem Rybchenko abberufen, den konsensualen Botschafter in der Schweiz. Er will die ehemalige Generalstaatsanwältin Irina Wenediktowa nach Bern entsenden.
Recherchen zeigen: Sie soll mit ihrem Know-how vor allem dafür sorgen, dass die Schweiz die Sanktionen gegen russische und auch gegen ukrainische Oligarchen verschärft und deren Gelder einfriert. Selenski gibt der Schweiz damit ein sehr deutliches Signal: Er hält den Finger direkt auf den wunden Punkt.
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