Kommentar

Die katholische Kirche stellt sich ihren Missbrauchssünden viel zu spät

Sie haben Missbrauch während Jahrzehnten systematisch vertuscht. Die katholischen Würdenträger haben im Umgang mit sexuellen Übergriffen schwer gesündigt.

Kari Kälin 12.09.2023, 16.48 Uhr

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Der Bericht wirft ein schlechtes Licht auf die Kirchenoberen. Das Ausmass des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ist schlimmer als bisher bekannt und systemisch begünstigt. Historikerinnen und Historiker der Universität Zürich weisen mehr als 1000 Fälle seit 1950 nach. Die Täter waren meistens Priester, betroffen zum Teil sogar Babys.

Besonders gravierend ist der Befund, dass hohe katholische Würdenträger den Missbrauch notorisch verschleierten. Man versetzte die übergriffigen Priester in ein anderes Bistum. Am meisten sorgten sich die Bischöfe nicht um die Leiden der Betroffenen, sondern um die Reputation der katholischen Kirche. Kein Schatten durfte auf die Institution fallen. Den Preis dafür zahlten die unzähligen Opfer. Begünstigt wurde diese Konstellation durch die lange Zeit unhinterfragte gesellschaftliche Machtstellung der Kirche. Die Halbgötter in Schwarz waren Autoritäten, an denen man nicht rüttelte – mit fatalen Folgen.

Immerhin. Nach der Jahrtausendwende unternahmen die Bischöfe erste Präventionsbemühungen, und es wurde weniger Missbrauch festgestellt. Doch die Oberhirten verschleppten die Aufarbeitung viel zu lange. Noch heute tun sie sich schwer mit dem Thema. Mehrere amtierende Oberhirten sehen sich aktuell mit Vertuschungsvorwürfen konfrontiert. Die unabhängige Meldestelle für Opfer, welche die Kirchenverantwortlichen nun installieren wollen, kommt keinen Moment zu früh.

Sie haben Missbrauch während Jahrzehnten systematisch vertuscht. Die katholischen Würdenträger haben im Umgang mit sexuellen Übergriffen schwer gesündigt.

Der Bericht wirft ein schlechtes Licht auf die Kirchenoberen. Das Ausmass des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ist schlimmer als bisher bekannt und systemisch begünstigt. Historikerinnen und Historiker der Universität Zürich weisen mehr als 1000 Fälle seit 1950 nach. Die Täter waren meistens Priester, betroffen zum Teil sogar Babys.

Besonders gravierend ist der Befund, dass hohe katholische Würdenträger den Missbrauch notorisch verschleierten. Man versetzte die übergriffigen Priester in ein anderes Bistum. Am meisten sorgten sich die Bischöfe nicht um die Leiden der Betroffenen, sondern um die Reputation der katholischen Kirche. Kein Schatten durfte auf die Institution fallen. Den Preis dafür zahlten die unzähligen Opfer. Begünstigt wurde diese Konstellation durch die lange Zeit unhinterfragte gesellschaftliche Machtstellung der Kirche. Die Halbgötter in Schwarz waren Autoritäten, an denen man nicht rüttelte – mit fatalen Folgen.

Immerhin. Nach der Jahrtausendwende unternahmen die Bischöfe erste Präventionsbemühungen, und es wurde weniger Missbrauch festgestellt. Doch die Oberhirten verschleppten die Aufarbeitung viel zu lange. Noch heute tun sie sich schwer mit dem Thema. Mehrere amtierende Oberhirten sehen sich aktuell mit Vertuschungsvorwürfen konfrontiert. Die unabhängige Meldestelle für Opfer, welche die Kirchenverantwortlichen nun installieren wollen, kommt keinen Moment zu früh.

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12.09.2023

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Die katholische Kirche stellt sich ihren Missbrauchssünden viel zu spät

Sie haben Missbrauch während Jahrzehnten systematisch vertuscht. Die katholischen Würdenträger haben im Umgang mit sexuellen Übergriffen schwer gesündigt.

Kari Kälin 12.09.2023, 16.48 Uhr

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Der Bericht wirft ein schlechtes Licht auf die Kirchenoberen. Das Ausmass des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ist schlimmer als bisher bekannt und systemisch begünstigt. Historikerinnen und Historiker der Universität Zürich weisen mehr als 1000 Fälle seit 1950 nach. Die Täter waren meistens Priester, betroffen zum Teil sogar Babys.

Besonders gravierend ist der Befund, dass hohe katholische Würdenträger den Missbrauch notorisch verschleierten. Man........

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