Klima-Abstimmung
Ein Kompromiss zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Das Basler Stimmvolk beweist Weitsicht
Basel-Stadt soll bis 2037 klimaneutral werden, sagt der Souverän. Ihm wäre zwar 2030 lieber, doch weil das kaum sinnvoll zu machen ist, entscheidet sich das Stimmvolk für das Machbare.
Benjamin Wieland Jetzt kommentieren 27.11.2022, 16.24 Uhr Drucken Teilen
Jubel über das Ja zum Gegenvorschlag. Netto-null vor 2037 wäre zwar wünsch-, aber nicht machbar. Das hat der Souverän begriffen.
Juri Junkov
Das Basler Stimmvolk will, dass der Stadtkanton bis 2037 seine CO2-Emissionen auf Netto-null senkt und klimaneutral wird. 2037, das ist sieben Jahre später, als es die Klimagerechtigkeits-Initiative verlangt hätte, die ebenfalls angenommen wurde. Aber 2037 ist auch 13 Jahre früher, als es die Pariser Klimaziele vorschreiben. Indem er zweimal Ja sagt, dem Gegenvorschlag aber den Vorzug gibt, beweist der Basler Souverän Weitsicht.
Es handelt sich um einen gutbaslerischen Kompromiss zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Dass Netto-Null 2030 kaum realistisch wäre, hätten wohl selbst die Initiantinnen und Initianten nicht bestritten. Es hiess aber, man müsse den Druck auf Regierung und Parlament hochhalten. Verzögerungen gebe es sowieso.
Doch der Tritt aufs Gaspedal hätte Goodwill verheizt. Unter dem Zwang, auf Teufel komm raus CO2 einzusparen, wären Massnahmen notwendig geworden, die kontraproduktiv sind. So hätten etwa noch funktionstüchtige Heizungen und Autos entsorgt werden müssen. Dem Klima wäre, unter Berücksichtigung der Vernichtung von grauer Energie, ein Bärendienst erwiesen worden. Vom modernen Ablasshandel mit Zertifikaten wollen wir gar nicht erst reden.
Mit 2037 gibt es nun eine Zeitreserve, die Raum bietet für gut vorbereitete, breit abgestützte, mehrheitsfähige Massnahmen. Gestern fällte das Stimmvolk einen Entscheid im Sinne von: Tun wir das Machbare, statt das Unmögliche zu wollen.
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Abstimmung
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Basel-Stadt soll bis 2037 klimaneutral werden, sagt der Souverän. Ihm wäre zwar 2030 lieber, doch weil das kaum sinnvoll zu machen ist, entscheidet sich das Stimmvolk für das Machbare.
Das Basler Stimmvolk will, dass der Stadtkanton bis 2037 seine CO2-Emissionen auf Netto-null senkt und klimaneutral wird. 2037, das ist sieben Jahre später, als es die Klimagerechtigkeits-Initiative verlangt hätte, die ebenfalls angenommen wurde. Aber 2037 ist auch 13 Jahre früher, als es die Pariser Klimaziele vorschreiben. Indem er zweimal Ja sagt, dem Gegenvorschlag aber den Vorzug gibt, beweist der Basler Souverän Weitsicht.
Es handelt sich um einen gutbaslerischen Kompromiss zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Dass Netto-Null 2030 kaum realistisch wäre, hätten wohl selbst die Initiantinnen und Initianten nicht bestritten. Es hiess aber, man müsse den Druck auf Regierung und Parlament hochhalten. Verzögerungen gebe es sowieso.
Doch der Tritt aufs Gaspedal hätte Goodwill verheizt. Unter dem Zwang, auf Teufel komm raus CO2 einzusparen, wären Massnahmen notwendig geworden, die kontraproduktiv sind. So hätten etwa noch funktionstüchtige Heizungen und Autos entsorgt werden müssen. Dem Klima wäre, unter Berücksichtigung der Vernichtung von grauer Energie, ein Bärendienst erwiesen worden. Vom modernen Ablasshandel mit Zertifikaten wollen wir gar nicht erst reden.
Mit 2037 gibt es nun eine Zeitreserve, die Raum bietet für gut vorbereitete, breit abgestützte, mehrheitsfähige Massnahmen. Gestern fällte das Stimmvolk einen Entscheid im Sinne von: Tun wir das Machbare, statt das Unmögliche zu wollen.
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Benjamin Wieland Jetzt kommentieren 27.11.2022, 16.24 Uhr Drucken Teilen Jubel über das Ja zum Gegenvorschlag. Netto-null vor 2037 wäre zwar wünsch-, aber nicht machbar. Das hat der Souverän begriffen.
Juri Junkov Das Basler Stimmvolk will, dass der Stadtkanton bis 2037 seine CO2-Emissionen auf Netto-null senkt und klimaneutral wird. 2037, das ist sieben Jahre später, als es die Klimagerechtigkeits-Initiative verlangt hätte, die ebenfalls angenommen wurde. Aber 2037 ist auch 13 Jahre früher, als es die Pariser Klimaziele vorschreiben. Indem er zweimal Ja sagt, dem Gegenvorschlag aber den Vorzug gibt, beweist der Basler Souverän Weitsicht.
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