Skurril, witzig, tabulos: Emma Stone ist kein armes Ding

Das ist natürlich ein Albtraum für einen charmanten Macho (Mark Ruffalo): Da hat man die Kindfrau (Emma Stone) aus dem Londoner Vaterhaus gelöst und unternimmt mit ihr eine sexuell ausschweifende Weltreise, weil sie neugierig, naiv, willig ist – und dann das: Im sündigen Paris der Belle Epoque – die man von Mythen wie dem Moulin Rouge oder Bildern von Toulouse Lautrec kennt – erkennt die Frau, dass Sexarbeit finanzielle Unabhängigkeit von Männern ermöglicht – und wird zur Prostituierten, die Abgründe, Lust und Macht erlebt.

Denn letztlich folgt Yorgos Lanthimos' "Poor Things" einem klassischen Bildungsroman-Schema. Er handelt von einer, die auszog, die Emanzipation zu lernen. Dass es sich um eine Frau handelt, wundert 2024 natürlich nicht, auch nicht, dass sie am Ende der weiblichen Selbstermächtigung als Medizinprofessorin das Labor ihres Ziehvaters übernimmt.

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