Keine Einigkeit im Kampf gegen Fangewalt: Die Fussballklubs verweigern den kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren beim Kaskadenmodell die Gefolgschaft. An einem weiteren Dialog führt aber trotzdem kein Weg vorbei.

Es war gewiss nicht der von den Behörden erhoffte Befreiungsschlag im Kampf gegen die Fangewalt. Die Swiss Football League (SFL) verweigerte am Donnerstag der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) den Schulterschluss in einem entscheidenden Punkt. Sie lehnen das Kaskadenmodell ab, welches nach Fanausschreitungen Sanktionen bis hin zu Geisterspielen vorsieht. Es sei «nicht zielführend, einseitig und unverhältnismässig», so das einstimmige Urteil der SFL und der beteiligten Klubs.

Vor einem Scherbenhaufen steht die KKJPD damit nicht, auch wenn sie die angestrebte «breite Unterstützung» gestern nicht erreicht hat. Das Kaskadenmodell wird nun einfach ohne Zustimmung der Klubs angewandt, die Behörden haben das Recht dazu. Die Alternative wäre, dass die Kantone jeweils eigene Massnahmen beschliessen. In Luzern etwa hat die Mitte eine entsprechende Initiative lanciert. So einen Flickenteppich will niemand.

Gegen die Sperrung von Sektoren im Stadion zieht der FC Zürich bereits vor Gericht, möglich, dass andere Klubs folgen. Dennoch herrscht nun erst mal Klarheit. Für die Fans, die Klubs und die Behörden: Fehlverhalten, auch ausserhalb des Stadions hat klar definierte Konsequenzen. Das entbindet alle Beteiligten jedoch nicht davon, weiter den Dialog und den Austausch zu suchen. Das muss im Interesse aller sein. Der beste Strafenkatalog ist der, der nie angewendet werden muss.

QOSHE - Kampf gegen Fangewalt: Ohne Dialog geht es nicht - Cyril Aregger
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Kampf gegen Fangewalt: Ohne Dialog geht es nicht

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15.03.2024

Keine Einigkeit im Kampf gegen Fangewalt: Die Fussballklubs verweigern den kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren beim Kaskadenmodell die Gefolgschaft. An einem weiteren Dialog führt aber trotzdem kein Weg vorbei.

Es war gewiss nicht der von den Behörden erhoffte Befreiungsschlag im Kampf gegen die Fangewalt. Die Swiss Football League (SFL) verweigerte am Donnerstag der Konferenz der........

© Solothurner Zeitung


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