An Rhein und Ruhr. Die Landesregierung will mehr Distanzunterricht an Berufskollegs. Das wäre auch eine gute Vorbereitung für den Ausnahmefall.

Als Anfang Februar nach Bombendrohungen an einigen weiterführenden Duisburger Schulen die Schülerinnen und Schüler wieder nach Hause kamen, ihre Rucksäcke in die Ecke warfen und den Schultag für beendet erklärten, trauten so manche Eltern ihren Augen nicht. Warum stellten die Schulen den Jugendlichen frei, nach Hause zu gehen? Warum wurde kein Distanzunterricht per Video angeboten? Schließlich war es doch während der Corona-Pandemie nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten geübte Praxis, dass Schülerinnen und Schüler am Computer unterrichtet wurden, dabei im eigenen Zimmer oder am heimischen Küchentisch saßen.

Zu kurzfristig und nicht zu organisieren, hieß es da von Schulen und Lehrerverbänden. Da aber weder Bombendrohungen noch Blitzeis in der Regel langfristig angekündigt werden, stellt sich die Frage: Wie wird Schule beim nächsten Mal besser darauf vorbereitet, ihrem Bildungsauftrag auch bei kurzfristigen Ereignissen, die den Unterricht vor Ort unmöglich machen, gerecht zu werden?

Die Lösung kann darin liegen, den Distanzunterricht fest in den Schulalltag zu integrieren. Denn nur, wenn diese Art des Unterrichts Normalfall wird, kann es im Ausnahmefall funktionieren. Dass es sozial oder technisch unterschiedliche Voraussetzungen gibt, die berücksichtigt und nach Möglichkeit ausgeglichen werden müssen, darf kein Totschlag-Argument gegen den festen Willen sein, Schüler auch aus der Ferne unterrichten zu können. Hierzu bedarf es der Unterstützung der Landesregierung.

Mit Blick auf das für Kinder und Jugendliche so wichtige soziale Miteinander, muss Distanzlernen ja nicht an fünf Tagen pro Woche sein. Auch hybride Mischformen, bei denen einige Schüler in der Schule lernen und andere daheim, sind denkbar. Wenn Schule auf das Leben danach vorbereiten soll, führt kein Weg daran vorbei. In vielen Unternehmen gehören Home-Office und Arbeiten daheim und in der Firma längst zum Alltag.

QOSHE - Schule daheim muss endlich zur Regel werden - Ralf Kubbernuß
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Schule daheim muss endlich zur Regel werden

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21.02.2024

An Rhein und Ruhr. Die Landesregierung will mehr Distanzunterricht an Berufskollegs. Das wäre auch eine gute Vorbereitung für den Ausnahmefall.

Als Anfang Februar nach Bombendrohungen an einigen weiterführenden Duisburger Schulen die Schülerinnen und Schüler wieder nach Hause kamen, ihre Rucksäcke in die Ecke warfen und den Schultag für beendet erklärten, trauten so manche Eltern ihren Augen nicht. Warum stellten die Schulen den Jugendlichen frei, nach Hause zu gehen? Warum wurde kein Distanzunterricht per........

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