«Kein Dialog mit Befürwortern von Kollektivstrafen.» Die Fanorganisation United Supporters Luzern nimmt nicht mehr am runden Tisch gegen Fangewalt teil. Obwohl die Luzerner Regierung einen Schritt auf die Fans zu gemacht hat.

Die Fanorganisation United Supporters Luzern (USL) beendet ihre Teilnahme am runden Tisch gegen Fangewalt. Man diskutiere nicht mit Befürwortern von Kollektivstrafen, schreiben sie in einem Statement. Dieser Rückzug ist schwach. Luzerns Justizdirektorin Ylfete Fanaj, und mit ihr der gesamte Regierungsrat, hat klargemacht, dass für sie das Kaskadenmodell, welches auch Stadionsperren als Strafen gegen Fan-Fehlverhalten vorsieht, das letzte Mittel im Kampf gegen Fangewalt ist. Vielmehr solle auf Kommunikation und Dialog gesetzt werden, dazu will Fanaj künftig vermehrt die Einzeltäter zur Rechenschaft ziehen. So sieht es ihr «Luzerner Weg» vor, den die Luzerner Fans jetzt verlassen.

Das Konzept, mit dem die Luzerner Regierung den Fans ziemlich weit entgegengekommen ist, schien in den letzten Monaten bereits zu funktionieren, es gibt keine Ausschreitungen mehr rund um die FCL-Heimspiele. Mit der Gesprächsverweigerung signalisieren die USL nun aber, dass für sie nicht friedliche und sichere Fussballspiele im Vordergrund stehen, sondern ihre eigenen Interessen.

Das ist bedauerlich. Denn Fanajs «Luzerner Weg» ist ein guter Ansatz, ein Mittelweg zwischen «Laissez-faire» und Repression, bei dem beiden Seiten Zugeständnisse abgefordert werden. Die USL will hier nicht mitziehen. Damit schadet sie den Interessen der Öffentlichkeit, vielen Besuchern der Swisspor-Arena – und nicht zuletzt sich selbst. Wer auf Maximalforderungen beharrt, muss sich nicht wundern, wenn er zur Lösungsfindung nichts mehr beitragen kann.

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Fans schiessen ein Eigentor

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05.03.2024

«Kein Dialog mit Befürwortern von Kollektivstrafen.» Die Fanorganisation United Supporters Luzern nimmt nicht mehr am runden Tisch gegen Fangewalt teil. Obwohl die Luzerner Regierung einen Schritt auf die Fans zu gemacht hat.

Die Fanorganisation United Supporters Luzern (USL) beendet ihre Teilnahme am runden Tisch gegen Fangewalt. Man diskutiere nicht mit Befürwortern von Kollektivstrafen, schreiben sie in einem Statement. Dieser Rückzug ist........

© Luzerner Zeitung


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